Benachteiligungen China lockt und schockt zugleich

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Chinas Entwicklung zum Binnenmarkt

Die größten deutschen Arbeitgeber in China
Knorr-Bremse Quelle: Screenshot
Heraeus Quelle: Foto: Heraeus
Henkel Quelle: Pressebild
Evonik Quelle: Pressebild
Bertelsmann Quelle: dapd
Schenker Quelle: dapd
Freudenberg Quelle: Pressebild

Denn von einigen Auswüchsen abgesehen sind die höheren Gehälter letztlich Zeichen für reiferes Marktumfeld. China entwickelt sich von einem Exportland hin zu einem Binnenmarkt. Nach und nach schwappt der Reichtum der Küstenregionen in das Landesinnere. Eine konsumhungrige Mittelschicht entsteht. Mehr und mehr Unternehmen siedeln sich im Landesinneren an.

Das ist konform mit der von der Regierung im zwölften Fünf-Jahres-Plan formulierten Go-West-Strategie. Aus dem ehemaligen Billig-Produktionsland, in dem Wanderarbeiter für ein paar Euro im Monat Kugelschreiber zusammenbauten, ist ein Wachstumsmarkt geworden, auf dem High-Tech-Produkte produziert und verkauft werden.

Dazu gehört auch die Tatsache, dass mehr und mehr Unternehmen Druck von chinesischen Mitbewerbern spüren. Produkte von Firmen wie Huawei, oder Lenovo können längst mit denen westlicher Unternehmen mithalten. Gut die Hälfte der befragten Unternehmen spricht von zunehmender chinesischer Konkurrenz.

All dies sind trotz der einhergehenden Herausforderungen für westliche Unternehmen insgesamt begrüßenswerte Tendenzen, die zeigen, dass China auf dem Weg in eine liberalere Marktwirtschaft ist (auf die  mittel- bis langfristig auch politische Freiheiten folgen mögen).

Zweifel am Reformwillen der Regierung

Doch die Reformen bleiben auf halbem Wege stecken. Noch immer werden einheimische, und vor allem staatseigene, Betriebe bei der Vergabe von Aufträgen bevorzugt. Gesetzliche Ziele wie grüne Technologie zu fördern, werden nicht eingehalten. Noch immer klagen westliche Unternehmen über fehlenden Schutz geistigen Eigentums und über mehr oder weniger erzwungenen Technologietransfer.

Zum einen mag dies auf Korruption und Vetternwirtschaft zurückzuführen sein, die in den Provinzen nach wie vor ein großes Problem ist. Zum anderen aber zweifeln nicht wenige am tatsächlichen Reformwillen der Regierung. Wenn dem Land wirklich die angestrebte Transformation in eine innovative Marktwirtschaft mit einer breiten konsumfreudigen Mittelschicht gelingen soll, muss es die Sorgen westlicher Unternehmen ernst nehmen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen, beziehungsweise deren Implementierung, konnten bisher nicht mit der wirtschaftlichen Entwicklung Schritt halten. Die Alternative ist ein nationalistischer Staatskapitalismus.

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