Bericht der Vereinten Nationen Nordkorea bessert mit Cyberkriminalität sein Militär-Budget auf

Nordkorea bereitet sich offenbar auf seinen ersten Atomtest seit 2017 vor. Quelle: dpa

Nordkorea hat laut den Vereinten Nationen 2022 mit Cyberkriminalität mehr Geld erbeutet als je zuvor. Schätzungen reichen von 630 Millionen bis zu über einer Milliarde im Internet gestohlener US-Dollar. Was Machthaber Kim damit will - und welche Methoden Nordkoreas Hacker verwenden.

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In einem Expertenbericht für das zurückliegende Jahr geht die UN von einem „Rekordjahr für den Diebstahl virtueller Vermögenswerte" seitens Nordkorea aus. Der Bericht liegt der Deutschen Presse-Agentur (DPA) vor.

Bis zu 1,2 Milliarden Dollar sollen es sein. Beträge in dieser Höhe soll Nordkorea in den vergangenen sechs Jahren erbeutet haben. Und dies allein durch Cyberkriminalität. Das Geld, das häufig anonym in Kryptowährung wie Bitcoin oder Ether angelegt worden sei, werde von dem heftig sanktionierten Land für die Finanzierung seines Atom- und Raketenprogrammes benutzt, heißt es im UN-Bericht.

Bei der Entwicklung von Pjöngjangs Atomwaffenprogramm sehen die UN-Experten auch vor diesem Hintergrund eine deutliche Tempoverschärfung. Die Bestände an spaltbarem Material stiegen zuletzt an. Neue nordkoreanische Atomrichtlinien sowie eine Reihe von Raketenstarts sind auch ein Indiz dafür. Anfang des Jahres hatte Kim eine exponentielle Erhöhung des Nukleararsenals in seinem Land angekündigt. Das sorgte international für besorgte Blicke auf die koreanische Halbinsel. 

Bereits im vergangenen Jahr berichteten die UN, dass das Land um Machthaber Kim sich auf seinen ersten Atomtest seit 2017 vorbereite. Schon 2022 feuerte Nordkorea unter Verstoß gegen UN-Sicherheitsratsresolutionen mindestens 73 ballistische Raketen ab - 42 davon in den letzten vier Monaten des Jahres.

Wie geht es in Nordkorea 2023 weiter?

Für 2023 weicht Kim von seinem Konfrontationskurs offensichtlich nicht ab: Wie Staatsmedien am Dienstag berichteten, will Nordkorea seine militärischen Manöver weiter ausbauen. 

Den Berichten zufolge ging es auch darum, „mit der aktuellen Lage umzugehen, sowie die Kriegsbereitschaft zu perfektionieren”. Das Land hatte in der vergangenen Woche erneut mit Konsequenzen gedroht, nachdem die USA und Südkorea als Antwort auf Raketentests durch Nordkorea weitere militärische Kooperationen bekannt gaben. 

Wer begeht die Hackerangriffe für Nordkorea?

Die nordkoreanischen Cyber-Attacken werden hauptsächlich der staatlichen Hackergruppe Lazarus zugeschrieben. Beobachtet wurden immer weiter perfektionierte Ransomware-Angriffe sowie Hacks, die auf Marktplätze für Kryptowährungen abzielten. Bei den sogenannten Ransomware-Angriffen dringen die Angreifer in die Systeme ein, übernehmen die Kontrolle und sperren die Opfer aus. Dabei werden in der Regel die Daten verschlüsselt und nur nach Zahlung eines
Lösegeldes wieder zugänglich gemacht. Ein von gewöhnlichen Hacker-Angriffen nicht unbekanntes Schema.

Masche der Hacker ist es zudem, bestimmte im Kryptogeschäft aktive Organisationen mit Schadware zu infizieren, um Geldtransfers abfangen zu können. Und nicht zuletzt setzt man auch in Nordkorea auf die Täuschung gutgläubiger Anleger. Denn die Hacker operieren immer wieder mit Fake-Domains, die bekannte Banken und Risikokapitalfirmen nachahmen. 

Mit Material der dpa

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