
Die Türkei lässt deutsche Bundestagsabgeordnete, die den Luftwaffenstützpunkt in Incirlik besuchen wollen, nicht ins Land. Die Obleute des Verteidigungsausschusses wurden darüber am Montag informiert. Die Reise war eigentlich für Dienstag geplant.
Die Bundeswehr beteiligt sich von Incirlik aus mit „Tornado“-Aufklärungsjets und einem Tankflugzeug an den Luftangriffen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak. Auf der Luftwaffenbasis sind etwa 260 deutsche Soldaten stationiert.
Im vergangenen Jahr hatte die Türkei Bundestagsabgeordneten über Monate den Besuch bei den deutschen Soldaten in Incirlik verweigert. Im Oktober durften sie dann doch noch anreisen. Grund für die Verstimmung war damals, dass der Bundestag in einer Entschließung die im Osmanischen Reich an den Armeniern begangenen Verbrechen als Völkermord anerkannt hatte.
Inzwischen wird das deutsch-türkische Verhältnis noch von anderen Problemen belastet. Dazu zählen die im Wahlkampf von Präsident Recep Tayyip Erdogan und Regierungsmitgliedern erhobenen Nazi-Vorwürfe gegen die Bundesregierung und die Inhaftierung des deutsch-türkischen „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel in der Türkei.