Wird das Monstrum, das sich EU nennt, und das unter demokratischen Gesichtspunkten eine recht fragwürdige Angelegenheit ist, die Oberinstanz für die Nicht-EU-Länder namens Ukraine, Russland oder die Krim? Warum hat die EU der Ukraine den Weg nach Europa so schwer gemacht? Das fragt man sich erstaunt, wenn man beobachtet, mit welcher Gier die EU-Nomen Klatura jetzt plötzlich nach Kiew und nach der Krim greift.
Der Westen erscheint als implodierender Papiertiger
Statt dass die Ukraine-Regierung jetzt ihrerseits mit ihren etwas dürftigen militärischen Säbeln rasselt, sollte die Interimsregierung lieber auf den Spuren Mahatma Gandhis, barfuß, zu den Bürgern gehen und für einen friedlichen Weg der Ukraine werben. Und dabei spricht kein Gesetz dieser Welt dafür, dass die sehr zufällig und erst vor sehr kurzer Zeit zusammen gewürfelte Ukraine zwingend so fortbestehen muss, wie sie für viele Bürger offenkundig unbefriedigend bisher existierte.
Die Ukraine soll die Chance haben den Status quo ihrer Existenz fortzuschreiben, aber sie muss auch die Chance haben, sich wie die frühere Tschechoslowakei oder wie das Ex-Jugoslawien zu teilen, was vielleicht nicht zusammengehört und dies, ohne, dass daraus gleich Weltuntergangsszenarien herbeiphantasiert werden. Selbst wenn nach dem Krimreferendum auch über einzelne Gebiete im Osten der Ukraine nachgedacht wird, wie diese Gebiete sich in Zukunft politisch entscheiden, wäre das gewiss kein Beinbruch.
Dass im Westen jetzt auch in Sachen Ukraine schon wieder "Rechtsradikale" zum Leben erweckt werden, die angeblich das Problem auf der einen oder anderen Seite darstellten, zeigt, dass politisch mit dem Westen einiges nicht in Ordnung ist. Der Westen wird immer mehr zu dem implodierenden Papiertiger, der nur noch von seinen militärischen Hightech-Fähigkeiten lebt und von seiner wirtschaftlichen Übermacht, der aber politisch zwischen Handlungsunfähigkeit und Ignoranz hin und her schlingert.
Der Westen hat sich immer eingemischt
Der von den Westmedien und auch der westlichen Politik stets als Islamist, aber auch als demokratisch gewählter Staatschef bezeichnete inzwischen aus dem Amt gejagte ägyptische Staatschef Mohammed Mursi, hätte nach allgemeiner Einschätzung im Westen in seiner einjährigen Amtszeit viele Rechtsänderungen, die mit den westlichen Verfassungsnormen unvereinbar sind, durchgesetzt. Wegen seiner demokratischen Legitimation wurde er selbst dort, wo er antiwestliche Politik machte, eben von diesem Westen unterstützt.
Der Westen hat sich in die inneren Angelegenheiten der Maghrebstaaten und der Länder des Nahen Ostens direkt oder hinten herum mehrfach durchs eigene Knie geschossen eingemischt, sehr unkultiviert und sehr ziellos. Und hat de facto für schlecht befundene Regierungen über Jasmin-Revolutionen genannte Entwicklungen aus dem Amt gejagt und hier und da für Ersatz Sorge getragen, den Manche für noch schlimmer halten.
Demokratische Entwicklungen in der Türkei schlägt der Westen mittelbar mit nieder, in dem er dem türkischen Regierungschef Erdoğan Applaus spendet. Auch in diesem Fall wegen der demokratischen Legitimierung Erdoğans.