US-Präsident Obama hat vor kurzem verlauten lassen, er habe den Terrorismus unterschätzt. Ein Eingeständnis, dass er die gesamte Weltlage falsch einschätzt. Vor der UNO hat er vor kurzem, Reihenfolge ist Rangfolge, die drei großen Geißeln der Zeit aufgezählt: Ebola-Virus, Russlandkonflikt, Terrorismus.
Die größte Gefahr der Menschheit liegt allerdings in der Tatsache begraben, dass der Westen kein Koordinatenkreuz mehr besitzt und den Anfeindungen von Ideologien und Religionen nicht das Geringste entgegen zu setzen hat.
Ebola ist eine Naturkatastrophe und fällt eigentlich aus der Obamaschen Aufzählung raus. Der Fall Russland ist eher ein Ablenkungsmanöver von den Schwächen des Westens und der Malaise von der politischen Klasse im Westen.
Der Terrorismus indes, den die politische Klasse eigentlich ganz verdrängt und wenn, in ferne Länder verlegt, findet in der einen oder anderen Form zunehmend auch im Westen selber statt. Fakt ist: Der Westen selber ist der erste Steigbügelhalter für den Terrorismus in der Welt und im Westen selber.
Obamas Einfallslosigkeit kennt kaum Grenzen: Bomben gegen Isis. Na, toll! Und jede Bombe im mittleren Osten macht einen Isiskämpfer im Westen mehr.
Obama hat vor einer Woche noch nach Monate langem Zögern seine Wahrnehmung von Terrorismus auf Platz 3 seiner Liste des Bösen gesetzt. Knapp eine Woche später muss er sich korrigieren, er habe die Isis-Organisation unterschätzt und die Fähigkeiten der irakischen Armee Isis zu Gunsten des Restes der Welt zu bekämpfen überschätzt.
Es ist eben erschütternd, wenn der Wunsch der Vater der Gedanken des mächtigsten Mannes der Welt ist und nicht die Realität.
Fakten zum Terror im Irak
Die Terrorgruppe ISIS („Islamischer Staat im Irak und in Syrien“) ist eine im Syrienkrieg stark gewordene Miliz. Die Gruppe steht seit 2010 unter Führung eines ambitionierten irakischen Extremisten, der unter seinem Kriegsnamen Abu Bakr al-Baghdadi bekannt ist. Die USA haben zehn Millionen Dollar auf seinen Kopf ausgesetzt. Ihm ist es in den vergangenen vier Jahren gelungen, aus einer eher losen Dachorganisation eine schlagkräftige militärische Organisation zu formen. Ihr sollen bis zu 10.000 Kämpfer angehören.
Die Gruppe nannte sich Ende Juni in IS um, da sie die Einschränkung auf den Irak und Syrien aufheben wollte.
ISIS sind Dschihadisten, Gotteskrieger. Sie kämpfen für eine strikte Auslegung des Islam und wollen ihr eigenes „Kalifat“ schaffen. Ihre fundamentalistischen Ziele verbrämt Isis bisweilen - wenn es in einzelnen Regionen gerade opportun erscheint. „Im Irak gerieren sie sich als Wahrer der sunnitischen Gemeinschaft“, weiß Aimenn al-Tamimi, ein Experte für die militanten Einheiten in Syrien und im Irak. „In Syrien vertreten sie ihre Ideologie und ihr Projekt weit offener.“ In der syrischen Stadt Rakka beispielsweise setzen die Extremisten ihre strikte Auslegung islamischer Gesetze durch. Aktivisten und Bewohner in der Stadt berichten, dass Musik verboten wurde. Christen müssen eine „islamische Steuer“ für ihren eigenen Schutz zahlen.
Ihre Taktik ist eine krude Mischung von brutaler Gewalt und Anbiederung - alles zwischen Abschreckung durch das Köpfen von Feinden und Eiscreme für die Kinder in besetzen Gebieten. Das alles dient der Al-Kaida-Splittergruppe Isis nur zu einem Ziel: den Islamischen Staat im Irak und Syrien zu bilden, den ihr Name verheißt. Die Gruppe, der bis zu 10.000 Kämpfer angehören sollen, hat diese Woche die irakischen Städte Mossul und Tikrit überrannt und den Marsch auf Bagdad angekündigt.
Zu Jahresbeginn hatte Isis bereits die Stadt Falludscha und Teile der Provinz Anbar westlich von Bagdad unter ihre Kontrolle gebracht. Inzwischen hat ISIS maßgeblichen Einfluss auf ein Gebiet, das von der syrisch-türkischen Grenze im Norden bis zu einem Radius von 65 Kilometern vor der irakischen Hauptstadt reicht. Der einstige Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, den US-Truppen vor ihrem Abzug aus dem Irak 2011 besiegt zu haben meinten, blüht in einer neuen Inkarnation wieder auf. Dabei profitiert Isis von den Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten, die ihre sunnitische Anhängerschaft radikalisieren.
Bislang drangen ISIS-Kämpfer bis zur Provinz Dijala knapp 60 Kilometer nördlich von Bagdad vor. Rund 50 Kämpfer sollen dort laut Medienberichten bei Gefechten mit der irakischen Armee getötet worden sein. Die Isis habe sich daraufhin zurückgezogen, hieß es. Mittlerweile haben die Kämpfer die Städte Dschalula und Sadija in der Provinz Dijala unter ihre Kontrolle gebracht. Die Städte liegen 125 beziehungsweise 95 Kilometer von Bagdad entfernt.
Nach dpa-Informationen erbeuteten ISIS-Kämpfer in Mossul 500 Milliarden irakische Dinar (318 Millionen Euro) in der Zentralbank. Damit wird Isis zur reichsten Terrororganisation vor Al-Kaida. Experten schätzen das Vermögen der Al-Kaida auf 50 Millionen bis 280 Millionen Euro. Auch schweres Kriegsgerät soll ISIS erbeutet haben. Im Netz kursierende Videos zeigen irakische Panzer und Helikopter mit der schwarzen Flagge der Isis bei einer Militärparade in Mossul.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf Isis Bombenanschläge in Wohngebieten, Massenexekutionen, Folter, Diskriminierung von Frauen und die Zerstörung kirchlichen Eigentums vor. Einige Taten kämen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleich. Nach Angaben der Organisation Ärzte ohne Grenzen sind mittlerweile rund eine Million Iraker auf der Flucht. Viele versuchten das als stabil geltende kurdische Autonomiegebiet im Nordirak zu erreichen. Allein in Mossul waren binnen weniger Stunden 500.000 Menschen vor den Extremisten geflohen.
Ministerpräsident Al-Malikis Versuch, am 12. Juni 2014 den Notstand auszurufen, war am Parlament gescheitert, das eine Abstimmung wegen mangelnder Beteiligung verschob. Seit Monaten zeigt sich Al-Maliki praktisch machtlos gegen den Terror sunnitischer Extremisten im Land. Dieser kostete seit April 2013 Tausenden Menschen das Leben.
Der UN-Sicherheitsrat sagte der irakischen Regierung einmütig Unterstützung im Kampf gegen Terrorismus zu. Die Nato und Großbritannien schlossen einen militärischen Eingriff aus. Auch der iranische Präsident Hassan Ruhani hat dem Nachbarland die uneingeschränkte Solidarität im Kampf gegen die Terrorgruppe Isis zugesichert. Sowohl auf regionaler als auch internationaler Ebene werde der Iran alles im Kampf gegen die Terroristen im Irak unternehmen, sagte Ruhani dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki. Mittlerweile prüft die US-Regierung auch militärische Optionen.
Isis goes Hollywood
In Scharen laufen Westler zu Isis über und in Scharen konvertieren viele Menschen im Westen zum Islam. Der Westen zahlt mit seinem Geld das Öl, das im mittleren Osten unter der Erde liegt. Und mit diesem Ölgeld wird dann der Westen aufgekauft. Es werden auch Firmen, die in sensiblen Bereichen tätig sind, wie Rüstung, Medien, Finanzen, was das Herz begehrt, wie es so schön heißt, von den Scheichs gekauft, die dann von westlichen Regierungen gelegentlich verdächtigt werden sogar Isis zu finanzieren.
Hollywood als Inkarnation des Westens ist das schlechthinnige Feindbild von Isis, aber nicht nur von Isis. Trotzdem stellt man fest: Nur die am besten inszenierten Enthauptungen, die derzeit auf dem Programm von Isis stehen, werden als Hollywoodschauspiel filmisch festgehalten und über die modernen, westlichen Multiplikationstechniken in die Wohnstuben des Durchschnittswestlers verbreitet.
Hinter so einer Inszenierung steckt eine Menge Übung. Es sind die jesidischen Männer und auch Kinder, an denen das Enthaupten massenhaft geübt wurde.