
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich schon mehr als zwei Monate vor dem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump Sorgen gemacht, er könne zu Ermittlungen gegen den Demokraten Joe Biden gedrängt werden. Das geht aus einem Bericht von drei Gewährspersonen gegenüber der Nachrichtenagentur AP hervor.
Selenskyj habe am 7. Mai eine kleine Gruppe Berater in Kiew versammelt, wo sie darüber gesprochen hätten, wie Trumps Aufforderung zu einer Untersuchung behandelt werden solle und wie vermieden werden könne, in US-Wahlen verwickelt zu werden.
Das Treffen erfolgte noch vor Selenskyjs Amtseinführung und rund zwei Wochen nach einem Anruf von Trump im April, bei dem er Selenskyj zu dessen Wahlsieg gratulierte. Ein Telefonat vom 25. Juli hat eine Untersuchung im US-Repräsentantenhaus zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump ausgelöst.
Worüber Trump und Selenskyj in dem Gespräch am Ostersonntag redeten, wurde bislang nicht öffentlich gemacht. Es ist unklar, ob Trump ausdrücklich eine Untersuchung gegen seinen möglichen Gegenkandidaten Biden und dessen Sohn Hunter beantragt hat.
Das Weiße Haus wollte nicht kommentieren, ob Trump bei dem Anruf am 21. April eine Untersuchung gefordert habe. Trump hat gesagt, er werde eine Mitschrift des Anrufs freigeben. Das Weiße Haus sagte am Mittwoch nicht, wann das geschehen könnte.
Es gibt unterschiedliche Angaben der drei Gewährspersonen dazu, ob Selenskyj seine Bedenken wegen Druckausübung besonders auf das erste Telefonat zurückgeführt hat. Bei einer Pressekonferenz mit Trump am 25. September bestritt Selenskyj, dass er Druck verspürt habe, gegen die Bidens ermitteln zu lassen.