Black Lives Matter Erneut Zusammenstöße bei Anti-Rassismus-Protesten in USA

Die Stimmung in diversen US-Städten kocht weiter hoch. Anlass in Rochester ist, dass der Afroamerikaner Daniel Prude bei einem Einsatz ums Leben kam.

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In den USA ist es bei anhaltenden Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt am Wochenende erneut in mehreren Städten zu teils schweren Zusammenstößen gekommen. In Portland im Bundesstaat Oregon etwa wurde am 100. Tag der Demonstrationen die Polizei in der Nacht zu Sonntag nach eigenen Angaben mit Brandsätzen beworfen.

Es sei zu „Tumulten und Gewalt“ gekommen. Mindestens ein Mensch sei verletzt worden, es habe mehrere Festnahmen gegeben. In Rochester im Bundesstaat New York setzte die Polizei Schlagstöcke, Pfefferspraygeschosse und Tränengas ein, um etwa 2000 Teilnehmer eines Protestzugs zurückzudrängen. Nach Angaben der Polizei missachteten die Demonstranten die Anweisung, den Protest aufzulösen. Auf die Beamten seien Steine, Feuerwerkskörper und Flaschen geworfen worden.

Es war die vierte Protestnacht infolge in Rochester, wo der Afroamerikaner Daniel Prude nach einem Polizeieinsatz im März ums Leben kam. Seine Familie veröffentlichte kürzlich Videoaufnahmen, die zeigen, wie Prude mit einer Haube über dem Kopf von Polizisten zu Boden gedrückt wird.

Am Rande des jährlichen Kentucky-Derby-Pferderennens in Louisville stießen Anhänger der Black-Lives-Matter-Bewegung am Samstag auf etwa 250 mit Pistolen und Gewehren bewaffnete Gegendemonstranten. In einem Park kam es zu Handgreiflichkeiten. Nur wenige Zentimeter voneinander entfernt wurde sich angeschrien.

Nach 45 Minuten räumte die Polizei den Park, doch die Proteste gingen unweit der Pferderennstrecke weiter. Hunderte Demonstranten skandierten „Keine Gerechtigkeit, kein Derby“. Auch gut 250 bewaffnete Mitglieder der schwarzen Miliz NFAC marschierten zu dem von der Polizei bewachten Gelände, zogen dann aber ohne Zwischenfall wieder ab.

Louisville ist einer der Brennpunkte der landesweiten Anti-Rassismus-Proteste. Dort starb im März die Schwarze Breonna Taylor, als Polizisten ihre Wohnung stürmten. Auslöser der landesweiten Protestwelle ist allerdings die Tötung des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai.

Die Proteste und die Gewalt sind inzwischen zu einem der zentralen Thema im US-Präsidentschaftswahlkampf geworden. Amtsinhaber Donald Trump wirft den oppositionellen Demokraten und angeblichen Linksextremisten vor, die Gewalt zu schüren. Er versucht sich als Verfechter von Recht und Ordnung zu empfehlen. Die Opposition wirft dagegen Trump vor, das Land bewusst noch mehr zu spalten und Öl ins Feuer zu gießen.

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