Brasília Mit einem umfassenden Privatisierungsprogramm will die brasilianische Regierung ausländische Investoren anlocken und mehrere Milliarden Euro erlösen. Wie die Regierung des in eine tiefe Rezession abgerutschten Landes am Dienstag mitteilte, sollen die Flughäfen in Porto Alegre, Salvador, Fortaleza und Florianópolis teilprivatisiert werden, genauso wie große Getreide- und Benzin-Umschlagplätze. Ferner können Investoren bieten für den Betrieb von großen Überlandstraßen, Wasserkraftwerken und von bisher staatlichen Firmen wie dem Abwasserentsorger in Rio de Janeiro.
Der neue Präsident Michel Temer und seine Mitte-Rechts-Regierung genießen an den Finanzmärkten und unter Ökonomen mehr Vertrauen als die Regierung der wegen angeblicher Bilanztricks des Amtes enthobenen Ex-Präsidentin Dilma Rousseff, die die staatlichen Ausgaben stark ausgeweitet hatte. Geplant ist, dass bei allen 25 zur Ausschreibung anstehenden Großprojekten Investoren mindestens 20 Prozent der Anteile übernehmen können.
Das Investitionsvolumen für die über öffentliche Banken geplanten Maßnahmen und Konzessionen wird auf 30 Milliarden Reais (8,1 Mrd. Euro) geschätzt. „Für die Regierung geht es darum, dass Brasilien auf den Wachstumspfad zurückfindet und Arbeitsplätze geschaffen werden“, sagte Transportminister Maurício Quintella.
Der deutsche Flughafenbetreiber Fraport hatte schon im Mai sein Interesse an brasilianischen Airport-Konzessionen bestätigt. Die sanierungsbedürftigen Flughäfen in dem 200-Millionen-Einwohner-Land gelten als interessante Übernahme-Objekte. Fraport betreibt in Südamerika seit über 15 Jahren den Flughafen Lima.