Brexit London und Brüssel nähern sich an beim Thema Finanzdienstleistungen

Britische Finanzdienstleister haben mit dem Brexit ihren Zugang zum EU-Binnenmarkt verloren. Nun nähern sich die EU und Großbritannien bei diesem Thema wieder an.

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Der britische Finanzsektor hat die Auswirkungen des Brexit deutlich gespürt. Quelle: dpa

Großbritannien und die EU haben sich nach Angaben der Regierung in London auf die Grundzüge einer freiwilligen Zusammenarbeit bei der Regulierung von Finanzdienstleistungen geeinigt. Technische Gespräche über ein Memorandum zur Ergänzung des Handels- und Kooperationsabkommens seien nun abgeschlossen, hieß es aus dem Finanzministerium in der britischen Hauptstadt am Freitag. Eine Unterzeichnung stehe noch aus, das könnte aber schnell erledigt werden. Mit der Abmachung werde ein Forum geschaffen, um sich in Fragen bei der Regulierung von Finanzdienstleistungen auszutauschen.

Dienstleistungen waren bei den Verhandlungen über den Brexit-Handelspakt außen vor geblieben. Britische Finanzdienstleister haben mit dem Ende der Brexit-Übergangsphase zum Jahreswechsel ihren automatischen Zugang zum EU-Binnenmarkt verloren.

Das führte zwar nicht zum befürchteten großen Exodus aus der Londoner City, doch viele Banken und andere Unternehmen gründeten Ableger in Städten wie Paris, Dublin, Amsterdam und Frankfurt. Mit ihnen wanderten etwa 7000 Arbeitsplätze ab.

Der gegenseitige Zugang für Dienstleistungen wird künftig über sogenannte Äquivalenzbestimmungen geregelt werden. Damit ist die Anerkennung des anderen Regulierungssystems als gleichwertig gemeint.

Die Äquivalenz ist aber nicht Gegenstand von Verhandlungen, sondern wird einseitig gewährt und kann auch relativ kurzfristig wieder zurückgenommen werden, sollten sich die Regeln bei dem Partner ändern. Die Äquivalenzentscheidungen der EU-Kommission werden jedoch auf absehbare Zeit nicht erwartet. Die Dienstleistungsbranche insgesamt macht rund 80 Prozent der britischen Bruttowertschöpfung aus.

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