Britischer Verteidigungsminister Michael Fallon tritt nach Belästigungsvorwürfen zurück

Der britische Verteidigungsminister Michael Fallon ist im Zuge eines Sex-Skandals zurückgetreten. Keine gute Nachricht für die Premierministerin – sie hat nun einen Verbündeten weniger im Kabinett.

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Nachdem ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen wurde, ist der May-Vertraute zurück getreten. Quelle: AP

London Der britische Verteidigungsminister ist im Zuge eines Sex-Skandals in Westminster zurückgetreten. Sein Verhalten in der Vergangenheit habe nicht den Standards entsprochen, die er an die Angehörigen des Militärs stelle, erklärte Michael Fallon in seinem Rücktrittsschreiben an die britische Premierministerin am Mittwochabend. Deshalb lege er sein Amt nieder. Ein Nachfolger wurde noch nicht ernannt, die Premierministerin nahm den Rücktritt jedoch an.
Für Premierministerin Theresa May ist der Rücktritt von Fallon eine schlechte Nachricht: Der 65-Jährige galt als loyaler Verbündeter der Regierungschefin, die derzeit heftig kritisiert wird. Seitdem Premierministerin May vorzeitige Parlamentswahlen ausgerufen hatte und diese in einem Desaster für die konservative Partei geendet hatten, steht die Politikerin stark unter Druck – zumal Brexit-Befürworter ihr vorwerfen, gegenüber der Europäischen Union in den Austrittsverhandlungen zu nachgiebig zu sein. Der Verteidigungsminister hatte sich bei Kritik stets hinter May gestellt und sie öffentlich in Schutz genommen.

Vor einigen Tagen hatte die britische Zeitung „The Sun“ aber berichtet, dass Fallon bei einem Abendessen der Radiojournalistin Julia Hartley-Brewer unter dem Tisch die Hand auf das Knie gelegt hatte. Die Journalistin erklärte daraufhin, dass sie ihn „ruhig und höflich erklärt habe, dass sie ihm ins Gesicht schlagen werde, wenn er das noch einmal tun würde“. Er habe daraufhin seine Hand zurückgezogen „und das war das Ende der Angelegenheit“. Ein Sprecher des Ministers bestätigte den Vorfall: Der Minister habe sich damals – der Vorfall passierte 2002 – entschuldigt. Fallon ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Weitergehende Vorwürfe gegen Fallon waren bislang nicht aufgetaucht. Allerdings kursiert in London seit Tagen eine Liste mit den Namen von rund 40 Politikern, denen sexuelle Belästigung vorgeworfen wird und fast täglich werden neue Vorfälle bekannt.

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