Brüssel Geiselnehmer ist Sohn von Lokalpolitiker

Ein junger Mann nimmt rund 30 Kunden eines Supermarkts mit einem Messer als Geiseln. Der Vorfall endet glimpflich. Wenig später bekennt ein Lokalpolitiker im Gemeinderat: Das ist mein Sohn.

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In diesem Supermarkt in Brüssel hatte ein 26-jähriger Sohn eines Lokalpolitikers mehrere Kunden als Geiseln genommen. Quelle: dpa

Brüssel Nach einer glücklich beendeten Geiselnahme in einem Brüsseler Supermarkt gibt es Hinweise auf Täter und Motiv. Der Mann, der am Dienstagabend rund 30 Menschen mit einem Messer bedrohte und für rund zwei Stunden in seine Gewalt brachte, soll der Sohn eines Lokalpolitikers sein. Das berichteten belgische Medien am Mittwoch übereinstimmend.

Sie berufen sich auf den Bürgermeister der Brüsseler Gemeinde Forest, wo sich die Geiselnahme zugetragen hatte. Gemeindechef Marc-Jean Ghyssels sagte demnach, ein Beigeordneter habe während einer Sitzung am Dienstagabend erklärt, der Täter sei sein Sohn. Dieser habe seit vielen Jahren psychische Probleme. Laut Staatsanwaltschaft war der Mann schon mehrfach deshalb in Behandlung. Ghyssels war auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen.

Der Geiselnehmer sei eines von vier Kindern des Beigeordneten, hieß es in den Berichten. Der Mann ist nach Angaben der Ermittler 26 Jahre alt und war bereits einmal im Gefängnis. Laut der Zeitung „Le Soir“ verbüßt er zudem nach einem Raubüberfall eine Bewährungsstrafe.

Vor der Tat war der Mann am Dienstag in eine Polizeiwache gegangen und hatte dort darum gebeten, zurück ins Gefängnis zu dürfen, wie die Staatsanwaltschaft berichtete. Nach einer Anhörung auf der Wache wurde er aber freigelassen.

Während der Geiselnahme kettete der 26-Jährige einen Kassierer mit Handschellen fest. Die Polizei konnte mit dem Täter telefonieren und verhandeln, bis er schließlich widerstandlos aufgab. Alle Geiseln kamen körperlich unverletzt frei.

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