Paris Auch als Reaktion auf die jüngsten Massenproteste will die französische Regierung geplante Steuersenkungen schneller umsetzen. „Wir dürfen nicht mit der einen Hand zurücknehmen, was den Beschäftigten mit der anderen Hand gegeben wurde“, sagte Finanzminister Bruno Le Maire am Montag auf einer Pressekonferenz. „Deshalb müssen wir jetzt unsere Pläne für Steuersenkungen beschleunigen.“
Weniger öffentliche Ausgaben und niedrigere Steuern seien die Voraussetzungen dafür, um Frankreich wieder in die Spur zu bringen. „Je früher desto besser, denn wir spüren die Ungeduld von Millionen Franzosen in dieser sozialen, demokratischen Krise“, sagte der Minister. Vermummte hatten am Wochenende erneut randaliert, zum Teil mit Metallstangen und Äxten. Autos und Gebäude wurden in Brand gesetzt, Geschäfte geplündert. Insgesamt wurden in Paris 10.000 Demonstranten gezählt.
Die Proteste richten sich gegen höhere Spritsteuern und generell hohe Lebenshaltungskosten. Seit Mitte November wird im ganzen Land protestiert – Straßen, Einkaufszentren und Fabriken blockiert. Gelbe Westen, wie sie Franzosen im Auto mit sich führen müssen, sind dabei zum Symbol des Widerstands geworden. Nach Angaben des Ölkonzerns Total sind elf Treibstofflager blockiert. Dadurch gebe es inzwischen an 75 der 2200 Tankstellen des Unternehmens keine Treibstoffe mehr.