
Die „WirtschaftsWoche“ veröffentlicht in ihrer kommenden Ausgabe weltexklusiv Auszüge daraus. „Überlebensnotwendige Voraussetzung“ dafür, dass ein Unternehmen zum gesellschaftlichen Wohl beitragen kann, ist nach Ansicht des Oberhaupts des tibetischen Buddhismus, „Gewinn“. Früher neigte er „instinktiv eher zum Sozialismus“, so der Gottkönig. Er beobachtete aber„wie die Volkswirtschaften der sozialistischen Länder stagnierten, während die Länder mit freier Marktwirtschaft eine immer größere Dynamik entwickelten.“ Seitdem interessiere er sich für „die positiven Aspekte der freien Marktwirtschaft“. Führungspersönlichkeiten rät der Dalai Lama ein ethisches Leitbild zu kommunizieren, um die Mitarbeiter zu motivieren. Zu den Werten, die seiner Meinung nach vermittelt werden müssen zählt unter anderem die Verpflichtung zu nachhaltigen Geschäftspraktiken und Umweltschutz.
Zitate des Dalai Lama aus dem Buch:
Zum Konsum
„Buddhisten erkennen, dass der Erwerb von Wohlstand eine der grundlegenden Tätigkeiten des Lebens ist. Konsum und der Aufbau von Wohlstand sind natürlich, doch wenn sie auf verfehlte Art und Weise verfolgt werden, verursachen sie Leid. Jemand, der ohne Grenzen und nur um des Konsumierens Willen konsumiert, wird kein Glück finden. Wenn der Wohlstand nicht ehrlich erworben wird, geht er mit Diebstahl oder anderen Formen des Leids einher. Wenn der Wohlstand nicht zum Nutzen anderer eingesetzt wird, macht er weder den Eigentümer noch andere Menschen glücklich. Wenn Wohlstand glücklich machen soll, muss er ehrlich erworben und gut eingesetzt werden.“
Zum Gewinnstreben
„Ich habe bei zahllosen Gesprächen zugehört und teilgenommen, in denen es um die Frage ging, ob der einzige Sinn eines Unternehmens in der Gewinnmaximierung besteht. Für mich ist die Antwort einfach: Gewinn ist eine überlebensnotwendige Voraussetzung, doch der Sinn eines Unternehmens besteht darin, zum Wohl der Gesellschaft als Ganzes beizutragen.“
Zur Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen
„Ich möchte nicht so tun, als wären die Lösungen einfach und lägen auf der Hand. Bei der Arbeit an diesem Buch habe ich gelernt, wie schwer es für Unternehmer sein kann, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wenn ein Unternehmensführer einen Entschluss fällt, wirkt sich dieser auf sämtliche Mitarbeiter und zahlreiche andere Menschen wie etwa Kunden und Zulieferer aus. International agierende Konzerne stehen vor besonders komplexen Situationen, weshalb die Qualität der Entscheidungen den Ausschlag gibt. Daher benötigen Entscheider nicht nur unternehmerische Kompetenz, sondern auch die richtige Motivation und geistige Verfassung. ... [Ich möchte] Führungskräften helfen, besser zu verstehen, was in ihrem Geist und im Geist anderer Menschen vorgeht, vor allem im Zusammenhang mit Fragen der Führung. Ich hoffe, dass Sie auf diese Weise in die Lage versetzt werden, bessere Entscheidungen zu treffen und mehr Lebensqualität zu schaffen, und zwar für sich selbst, für Ihr Unternehmen und für alle Menschen, die von Ihren Entscheidungen betroffen sind.“
Über die Aufgaben der Führung
„Führungspersönlichkeiten, die Vertrauen erwecken, müssen sorgfältig darauf achten, dass sie auch das richtige Vertrauen wachrufen. Sie sollten ehrlich sein und keinen blinden Glauben verlangen. Weise Führungspersönlichkeiten untersuchen Ursache und Konsequenzen eines bestimmten Ziels oder Ereignisses und erforschen, ob es richtig, angemessen, wahr oder falsch ist. Vertrauen allein führt leicht zu Täuschungen und Fehlurteilen und ist oft durch Emotionen beeinflussbar.“
Zur Selbsterkenntnis von Managern
„Führungspersönlichkeiten wissen um ihre Stärken, Talente, Fähigkeiten, Tugenden und um ihre Kenntnisse, und sie sind in der Lage, sich selbst zu korrigieren und zu verbessern. Sie wissen auch, wie begrenzt ihr Wissen über die Abläufe des Unternehmens ist und wie sich die Handlungen des Unternehmens auf die zahlreichen Stakeholder auswirken. Sie müssen bereit sein, viel zu lernen.“