
Athen/Frankfurt Griechenland ist aus Sicht von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nach Jahren der Krise noch nicht über den Berg. Der Abschluss des dritten Hilfsprogramms für das Land sei noch nicht die Ziellinie, sondern ein Meilenstein auf einem langen Weg der Erholung, sagte Weidmann am Donnerstag auf einer Veranstaltung in Athen laut Redetext. Nur ein sehr geringer Teil der Griechen bewerte die Lage der griechischen Wirtschaft positiv. „Es wäre voreilig zu verkünden ‚Mission erfüllt‘: Die Arbeit ist noch nicht erledigt.“
Das dritte Hilfsprogramm ist vor Kurzem abgelaufen. Griechenland hat nach Angaben des Euro-Rettungsschirms ESM im Kampf gegen die Schuldenkrise zwischen 2010 und 2018 insgesamt 288,7 Milliarden Euro Kredit von seinen europäischen Partnern und dem Internationalen Währungsfonds erhalten.
Weidmann wies auf die Bedeutung institutioneller Reformen in Griechenland hin. Zudem nannte er das nach wie vor ungelöste Problem der faulen Kredite in den Bankbilanzen. Als Folge der jahrelangen Wirtschaftskrise saßen griechische Institute im ersten Quartal nach Daten der EZB noch auf faulen Krediten im Volumen von 99 Milliarden Euro. Noch immer sind rund 45 Prozent der ausgegebenen Darlehen ausfallgefährdet.