Deutschland sollte aus Sicht von Bundestagsvizepräsident Hans-Peter Friedrich (CSU) gegenüber China weniger auf Abschottung und mehr auf Wettbewerbsfähigkeit setzen. Der frühere Bundesinnenminister und Chef des neu gegründeten Dialogforums China-Brücke sagte der WirtschaftsWoche: „Wenn wir im Wettbewerb ein Problem haben, müssen wir uns in Deutschland kritisch fragen, ob wir eigentlich die richtigen Rahmenbedingungen haben.“ Beide Seiten hätten bei der Vergabe von Aufträgen oder bei der Beteiligung an heimischen Unternehmen eigene Interessen. „Keiner kann erwarten, dass der andere sich mehr öffnet als er selbst. Da müssen wir ohne Schaum vor dem Mund reden.“
Entgegen der aktuellen Stimmung in Deutschland, dass China internationale Wettbewerber benachteilige, sieht der CSU-Politiker Fortschritte im ostasiatischen Land. Auch wenn noch ein weiter Weg bestehe, ehe China so offen sei wie Europa, gebe es sichtbare Fortschritte für Investoren. „So entfällt für ausländische Unternehmen beispielsweise der Joint-Venture-Zwang, weitere Erleichterungen haben die Chinesen in Aussicht gestellt.“
Der neu gegründete Verein China-Brücke nach Vorbild der deutsch-amerikanischen Atlantik-Brücke soll nach den Worten Friedrichs zwar mit der Regierung Chinas zusammenarbeiten, aber keine chinesischen Mitglieder aufnehmen. „Wir sind eine deutsche Organisation und wollen sozusagen der deutsche Pfeiler der Brücke sein.“ Als zentrales Thema sieht Friedrich dabei den Klimaschutz an. So sei etwa denkbar, das Riesenland mit seiner Industrie in einen Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten einzubeziehen.
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