Brüssel Ein Jahr vor dem Brexit mahnt die deutsche Wirtschaft, auf Dauer eine enge Bindung zwischen der Europäischen Union und Großbritannien zu erhalten. „Die derzeitigen außen- und sicherheitspolitischen Herausforderungen zeigen, wie fundamental eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Vereinigten Königreich und den EU-Partnern ist“, erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie am Mittwoch. „Ein Abkommen über eine möglichst enge Partnerschaft sollte sofort verhandelt werden. Die Zeit drängt.“
Großbritannien scheidet in genau einem Jahr, am 29. März 2019, aus der Europäischen Union aus. Nach einer Grundsatzeinigung auf die Bedingungen der Trennung und auf eine Übergangsfrist bis Ende 2020 sollen Unterhändler beider Seiten bis Oktober auch Eckpunkte für die künftigen Wirtschaftsbeziehungen und die Zusammenarbeit etwa bei Verteidigung und Terrorbekämpfung aushandeln.
Der BDI betonte: „Unternehmen müssen bis Oktober Klarheit haben für ihre Produktionsplanung.“ Der Verband appellierte vor allem an die britische Regierung, sich eindeutig zu positionieren: „Ob die Briten ein starker Partner bleiben, liegt in erster Linie in den Händen ihrer Regierung.“
Der Verband der Chemischen Industrie warnte vor einem „harten Brexit“ ohne Austrittsabkommen und Übergangszeit. „Dieser würde die Chemie- und Pharmaindustrie besonders hart treffen und zahlreiche Lieferketten unterbrechen“, warnte der VCI.