
50,76 Prozent der Stimmen entfielen auf den 50-jährigen Nicolas Madura, wie die Wahlkommission in der Nacht auf Montag mitteilte - er war der Wunschnachfolger von Hugo Chavez. Er wird die Politik seines Vorgängers und Ziehvaters Chávez fortsetzen. Sein zehn Jahre jüngerer Herausforderer Henrique Capriles habe 49,07 Prozent erhalten. Die Wahlbeteiligung lag bei 78,71 Prozent. Der Gouverneur von Miranda war bei der Wahl im Oktober 2012 gegen Chávez bereits auf starke 44 Prozent gekommen, hatte sich aber dem damaligen Amtsinhaber mit 55 Prozent geschlagen geben müssen.
Damit kann Madura die sozialistische Politik von Chavez in dem ölreichen Landes fortsetzen. Die Opposition erlitt hingegen am Sonntag (Ortszeit) ihre dritte Wahlschlappe in Folge innerhalb von sechs Monaten. Allerdings konnte ihr Kandidat deutlich zulegen. Eine Anerkennung der Wahl seitens der Opposition blieb zunächst noch aus. In Umfragen hatte Maduro auch vor der Wahl am Sonntag klar in Führung gelegen. Capriles konnte aber zuletzt aufholen und hatte sich einen Überraschungssieg zugetraut.
Maduro betonte nach der Wahl: „Heute können wir sagen, dass wir einen legalen, verfassungsmäßigen Sieg (errungen) haben.“ Der Sozialist war einer der engsten Weggefährten von Chávez. Von 2006 bis 2012 war er Außenminister, dann Vize-Präsident und nach dem Tod von Chávez Interimspräsident. Der Gewerkschafter und frühere Busfahrer tritt ein schwieriges Erbe an. Zwar verfügt Venezuela über eine der weltweit größten Erdölreserven. Doch hat Venezuela auch mit einer hohen Inflationsrate von über 20 Prozent und einer zum Teil maroden Infrastruktur zu kämpfen.
Kurz vor der Wahl hatte Maduro eine Anhebung der Mindestlöhne um bis zu 45 Prozent verkündet. Die Wählerschaft seiner sozialistischen Partei rekrutiert sich vor allem aus den armen Bevölkerungsschichten, für die die Regierung seit dem Amtsantritt von Hugo Chávez im Jahr 1999 enorme Sozialprogramme auflegte. Das Wahlergebnis dürfte auch in Kuba mit Freude aufgenommen werden, denn Venezuela versorgt das „Bruderland“ seit Jahren mit Erdöl zu verbilligten Preisen. Die staatliche venezolanische Nachrichtenagentur AVN titelte nach der Wahl: „Das Volk von Chávez bleibt unbesiegt.“
Venezuelas Opposition erkennt den Sieg des sozialistischen Kandidaten Nicolás Maduro bei der Präsidentschaftswahl unterdessen nicht an. Der unterlegene Einheitskandidat der Opposition, Henrique Capriles Radonski, machte klar, dass es keinen Pakt zwischen ihm und Maduro gebe. „Ich paktiere weder mit der Lüge noch mit der Korruption“, sagte der 40-Jährige in der Nacht zum Montag in Caracas. Er forderte eine umfassende Überprüfung des Wahlergebnisses und eine erneute Auszählung aller Stimmen. Es gebe zudem 3000 Meldungen über Unregelmäßigkeiten bei der Wahl. Zum anderen hatte die Opposition während des Wahlverlaufes am Sonntag Unregelmäßigkeiten kritisiert und Videos ins Internet gestellt. Darauf war zu erkennen, wie ein Wahlhelfer im roten Hemd eine Frau bis in die Wahlurne begleitet und dort wartete, bis die Wählerin den Stimmzettel ausgefüllt hatte.