Evergrande in China Krise wiederholt sich nicht

Es geht abwärts: Ein Mann steigt eine Treppe hinab, im Hintergrund ist eine Karte mit Projekten des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande zu sehen. Quelle: AP

Der chinesische Immobilienriese Evergrande wankt, das weckt böse Erinnerungen an Lehman Brothers. Doch die Furcht ist unbegründet. Ein Kommentar.

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Der chinesische Immobiliengigant Evergrande steckt in einer tiefen Krise. Ein gewaltiger Schuldenberg von umgerechnet mehr als 300 Milliarden US-Dollar lastet auf dem Konzern. Seit Jahresbeginn ist der Wert der Aktien um drei Viertel gefallen. Die Unternehmensanleihen werden teils nur noch mit einem Drittel des Nennwerts gehandelt.

Ist das Lehman in Fernost? Investoren sorgen sich um die Zukunft des Konzerns, Experten fürchten bereits mögliche Auswirkungen auf das Bankensystem und den chinesischen Immobilienmarkt. Ziemlich sicher ist, dass Evergrande in der derzeitigen Form nicht überleben wird.

Doch Warnungen vor einer neuen Lehman-Krise gehören ins Reich der Märchen. Eine Ansteckungsgefahr für das globale Finanzsystem besteht kaum. Evergrande hat sich vor allem bei heimischen Staatsbanken verschuldet, die sich nun mit neuen Krediten zurückhalten, weil Peking im heiß gelaufenen Immobiliensektor aufräumen will.

Die Regierung weiß jedoch auch, dass sie einen Giganten wie Evergrande nicht einfach ausbluten lassen kann. Das wahrscheinlichste Szenario: Die politische Führung wird in irgendeiner Form einspringen. Dann folgt eine langwierige Restrukturierung.

Mehr zum Thema: Xu Jiayin, der Chef von Evergrande, war vor vier Jahren der reichste Mann Chinas. Doch wegen Fehlinvestitionen und hoher Schulden gerät sein Immobilienkonzern in die Defensive. Die Anleger verlieren das Vertrauen, in der Zentrale kommt es zu Tumulten.

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