China gegen die Philippinen Der Inselstreit berührt auch deutsche Handelsinteressen

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„Der Druck auf Berlin wächst“

Wie wahrscheinlich ist es, dass der Konflikt eskaliert?
Weil auch die USA daran interessiert sind, wem die Inseln im südchinesischen Meer zufallen, könnte die Reaktion Chinas auf das UN-Urteil, das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen China und den USA weiter verschärfen. Die USA haben als Verbündete der Philippinen ihre Präsenz in der Region bereits verstärkt.
Seit Jahren häufen sich die Zwischenfälle im Luftraum über dem Gebiet, wenn sich amerikanische und chinesische Militärflugzeuge nahekommen. Die USA werde ihre Operationen jetzt nach Eders Einschätzung noch erweitern. „Auch China könnte jetzt dazu übergehen, seine Luftwaffe permanent auf einer der künstlichen Inseln zu stationieren, und seine Marinepräsenz zu verstärken.“ Man dürfe Pekings Bereitschaft zur Verteidigung der Vorherrschaft in dem Gebiet nicht unterschätzten.

Zehn interessante Fakten über China
Täglicher Griff zur ZigaretteUngesunder Rekord: In jeder Sekunde werden 50.000 Zigaretten in China angezündet. Das berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Zahl der Raucher ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Inzwischen zünden sich 66 Prozent der männlichen Chinesen täglich mindestens eine Zigarette an. Bei den Frauen raucht nur jede Zwanzigste täglich. Quelle: rtr
Künstliche TannenbäumeKlar, China ist ein großes Land. Fast jeder fünfte Mensch lebt in dem Riesenreich, China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde. Doch in einigen Statistiken liegt das Land überproportional weit vorne. So ist das Riesenreich nicht nur der größte Textilproduzent, sondern auch weltweit führend in der Herstellung von künstlichen Tannenbäumen. 85 Prozent alle unechten Tannenbäume – so National Geographic – stammen aus China. Texte: Tim Rahmann Quelle: dpa
SchweinereichIn China leben nicht nur die meisten Menschen, sondern auch die meisten Schweine. 446,4 Millionen Eber und Säue lebten 2008 im Reich der Mitte, so die UN. Damit leben dort mehr Schweine als in den 43 nächst größten Ländern, gemessen an der Zahl der Tiere, zusammen. Zum Vergleich: In Deutschland werden aktuell rund 26,7 Millionen Schweine gehalten. Quelle: dpa
Geisterstädte im ganzen LandIn China wurde in den letzten Jahren massiv gebaut – auch in ländlichen Gegenden. Doch die Landflucht ließ vielerorts Geisterstädte entstehen. Mehr als 64 Millionen Wohneinheiten stehen im ganzen Land leer. Auch das größte Einkaufszentrum der Welt, … Quelle: dpa
McDonald’s allein auf weiter Flur… die "New South China Mall", hat reichlich Gewerbeflächen zu vermieten. 1500 Geschäfte finden dort Platz, 70.000 Käufer sollten täglich nach Dongguan pilgern. Doch die Realität sieht anders aus: 99 Prozent der Flächen sind unbenutzt, berichtete die britische Zeitung "Daily Mail". Nur ein paar Restaurants befinden sich in dem Gebäude, unter anderem Mc Donald’s. Quelle: AP
Bauboom geht weiterDennoch bauen die Chinesen fleißig weiter. Die Folge: Kein Land verbaut mehr Zement als China. 53 Prozent der weltweiten Nachfrage stammt aus dem Reich der Mitte, so Michael Pettis, China-Experte und Ökonom der Peking-Universität. Quelle: dpa
Barbie ist zu sexyWenn in China gerade nicht gebaut wird, werden in den zahlreichen Fabriken Güter produziert. Neben Textilien vor allem Spielwaren. Rennautos, Barbie-Puppen und Kuscheltiere: Fast 80 Prozent der deutschen Spielwaren stammen aus China. Vor Ort selbst sind Barbie-Puppen übrigens kein Verkaufsschlager. Für die Chinesen ist die kurvige Blondine zu sexy. Dort verkaufen sich vor allem niedliche Puppen. Quelle: AP

Welche Rolle spielen Deutschland und Europa bei der Lösung des Konflikts?
„Es wird zunehmend schwieriger werden, „nur“ eine Mittlerrolle einzunehmen," erklärt Eder. Eine Eskalation würde dazu führen, dass der politische Druck auf Berlin wächst, sich klar zu positionieren.

Im Rahmen der G7 können sie den G20-Gipfel in Hangzhou im September nutzen, um fehlendes Entgegenkommen Chinas öffentlich zu kritisieren“, fordert der Experte. Sollte sich die chinesische Regierung bis dahin zur weiteren Eskalation entscheiden, ließe sich der Gipfel auch boykottieren. Eine militärische Einmischung Deutschlands, bzw. Europas, ist nach Eders Ansicht unwahrscheinlich. Ein Ende des Konflikts sei allerdings nicht in Sicht. „Im Moment kann man nicht davon ausgehen, dass eine der Konfliktparteien abrückt.“

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