Chinas Reaktion auf US-Strafzölle „Der weise Mann baut Brücken, der Narr baut Mauern“

China will im Handelsstreit mit den USA zeitgleich mit Washington Strafzölle verhängen. Gleichzeitig signalisiert Peking aber auch Verhandlungswillen.

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Peking China gibt sich im Zollstreit mit den USA nach der gegenseitigen Verhängung von milliardenschweren Strafzöllen konfliktbereit, signalisiert aber zugleich Verhandlungswillen. „China begrüßt einen Dialog und hat keine Angst vor Handelskriegsdrohungen“, hieß es in einem Leitartikel der staatlichen, auf Englisch erscheinenden Zeitung „China Daily“ am Samstag.

Trump hatte am Freitag neue Strafzölle von 25 Prozent auf über 1100 chinesische Waren und Produktgruppen verkündet – darunter Industrie- und High-Tech-Güter. China reagierte umgehend mit eigenen Zöllen von 25 Prozent auf 659 US-Produkte. Es geht jeweils um ein Volumen von 50 Milliarden Dollar.

Die aktuellen Strafzölle sind der bislang radikalste Schritt in Richtung Eskalation eines weltweiten Handelskriegs. Zwar brüskierte Trump bereits enge Verbündete wie Kanada und die EU mit Stahl- und Aluminiumzöllen, oder provozierte ein G7-Debakel. Aber vor einer offenen Konfrontation mit China schien die US-Regierung wochenlang zurückzuschrecken.

Die von den USA am Freitag verkündete zweite Welle von Importzöllen auf chinesische Waren wurde als „grober Verstoß“ gegen den Geist der kürzlichen Handelsgespräche zwischen den beiden Ländern gewertet. Die Maßnahme werde „nach hinten losgehen, wenn Washington nicht von seiner gefährlichen Abenteuerpolitik abrückt“. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump handle „inkonsistent und gefährlich“. Es sei aber angesichts „des häufigen Hin-und-Hers“ der Amerikaner „noch zu früh, um zu dem Schluss zu kommen, dass ein Handelskrieg beginnen wird“.

Auch in anderen staatlichen Medien des Landes wurde Kritik an dem Vorgehen der USA geübt. „Der weise Mann baut Brücken, der Narr baut Mauern“, hieß es in einem Meinungsbeitrag der Nachrichtenagentur Xinhua. China reagiere am besten mit „Expansion und Öffnung“ auf den Handelsstreit. Die „People's Daily“, das Sprachrohr der regierenden Kommunistischen Partei, schrieb, Trumps Regierung sei davon besessen, „die schändliche Rolle des globalen wirtschaftlichen Störers zu spielen“. „Es gibt keinen Gewinner in einem Handelskrieg.“ Die USA schadeten mit ihrer Anstiftung eines Handelskriegs dem Welthandel, der wirtschaftlichen Globalisierung, multilateralen Handelssystemen und globalen Produktionslieferketten. „Die ganze Welt wird die Rechnung für die verfehlten Taten des amerikanischen Unilateralismus bezahlen.“

Chinas Vergeltungszölle sollen genauso wie die US-Zölle am 6 Juli in Kraft treten. Zunächst seien 545 US-Produkte im Wert von 34 Milliarden Dollar fällig, teilte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag mit. Diese erste Zollwelle soll auf Agrargüter, Autos und Meeresfrüchte. In einem zweiten Schritt soll es dann Zölle auf weitere 114 US-Waren im Umfang von 16 Milliarden Dollar geben, die vor allem Chemikalien, medizinisches Gerät und Energieerzeugnisse betreffen werden. In den USA machten sich vor allem auf dem amerikanischen Hummermarkt Sorgen vor herben Einbußen breit.

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