Christine Lagarde IWF-Chefin warnt vor wirtschaftlicher Isolierung

Die Diskussion über Brexit und TTIP zeigt es: Es gibt in einigen Ländern einen Trend zur Abgrenzung. IWF-Chefin Christine Lagarde warnt davor. Ein Zurückdrehen der Globalisierung würde Wachstum hemmen und Armut fördern.

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Die IWF-Chefin warnte vor Protektionismus und Abspaltungstendenzen. Quelle: AFP

Chicago IWF-Chefin Christine Lagarde hat vor der Herbsttagung des Weltwährungsfonds vor einem zunehmenden Trend der wirtschaftlichen Isolierung gewarnt. „Zuallererst: Richtet keinen Schaden an“, rief sie am Mittwoch bei einer Grundsatzrede in Chicago den politisch Verantwortlichen in aller Welt zu. „Einschränkungen beim Handel und das Herunterfahren wirtschaftlicher Offenheit wird mit Sicherheit die Wachstumsaussichten in aller Welt und vor allem bei den Schwächsten senken“, sagte Lagarde.

Sie spielte damit unter anderem auch auf zunehmende Skepsis gegenüber internationalen Handelsabkommen an – etwa in den USA, aber auch in Deutschland und Frankreich wie bei der Debatte um TTIP und Ceta. In den USA hält sich im aktuellen Präsidentschaftswahlkampf auch eine Debatte über das bereits zu Ende verhandelte Transpazifische Handelsabkommen TPP.

Die 189 Mitgliedsstaaten des Internationalen Währungsfonds treffen sich von 5. bis 9. Oktober in Washington zu ihrer Jahrestagung, die gemeinsam mit der Weltbank ausgerichtet wird. Aus Deutschland werden unter anderem Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Bundesbank-Präsident Jens Weidemann erwartet. Dort soll über die Leitlinien der künftigen Wirtschaftspolitik und über den Zustand der Weltwirtschaft beraten werden.

Diese sei nicht in guter Verfassung, sagte Lagarde am Mittwoch. „Die Erholung der Weltwirtschaft ist seit Jahren schwach und zerbrechlich, und das ist auch heute noch der Fall“, sagte Lagarde. Wirtschaftliche Risiken würden von politischen Problemen wie Terrorismus und Flüchtlingswellen begleitet.

Lagarde rief die IWF-Mitglieder dazu auf, wirtschaftliches Wachstum nach Kräften zu unterstützen. Beispielsweise müssten mehr staatliche Programme zur Schaffung neuer Jobs für entlassene Arbeitskräfte aufgesetzt und die staatliche Förderung beruflicher Bildung forciert werden.

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