Für Agenten, die in den Schengen-Raum reisen, gibt die CIA in einer anderen Broschüre allerdings Entwarnung. „Das Grenzschutzsystem des Schengen-Raums stellt für US-Agenten nur eine minimale Bedrohung dar“, heißt es in dem Geheimpapier mit dem Titel „CIA Advice for US Government Operatives Infiltrating Schengen“ (deutsch: „CIA-Ratgeber für US-Agenten, die Schengen infiltrieren“). Denn die EU-Grenzschützer hätten vor allem illegale Einwanderer und Kriminelle im Visier – Geheimdienstaktivitäten stünden nicht in ihrem Fokus.
Weil US-Bürger visumfrei in den Schengen-Raum einreisen können, beschränken sich die Tipps der CIA hier vor allem auf den Moment der Passkontrolle. Der Geheimdienst bezieht sich dabei auf ein Handbuch der EU, demzufolge Grenzschützer neben dem Gesicht vor allem den Pass des Einreisenden überprüfen sollen. In der Regel gibt es dabei offenbar kein Problem: „US-Bürger passen üblicherweise nicht ins Kontrollraster“, so der Ratgeber. Komme es in Einzelfällen doch zu einer Zweitkontrolle, beschränke sich die Arbeit der Beamten vor allem auf die Überprüfung des Passes auf Fälschungen. Auch die Frage, ob der Reisende genügend Geld für seine Rückreise aufbringen kann, sei dann von Interesse.
Während die beiden ersten Ratgeber vor allem auf den Schutz der Geheimidentität des Agenten abzielen, gibt ein anderes Dokument der Engineering Development Group (EDG) innerhalb der CIA Tipps zur Eingewöhnung in Frankfurt: Wo kann ich Geld abheben (bei der Deutschen Bank), welche Bahn muss ich zum Konsulat nehmen („U5 towards Preungesheim“), welchen Sicherheitsausweis brauche ich dort (den blauen). Zudem rät die CIA ihren Mitarbeitern zum Austausch mit den Frankfurter Kollegen: „Du hast ein freies Wochenende? Frag’ andere nach Tipps für einen Tagestrip oder Sehenswürdigkeiten!“
Ist die Dienstzeit vorbei, bleibt den Agenten vor der Heimreise noch Zeit für die schönen Dinge im Leben. Zum Beispiel für einen Besuch im Duty-Free-Shop: „Denn du bist großartig und verdienst es!“ Wer mit der Lufthansa fliegt, dürfe sich zudem besonders glücklich schätzen, so die EDG: „Der Schnaps ist umsonst, also genieß’ ihn!“
Darin versteckt sich ein letzter Rat für reisende Spione: Der Heimflug ist immer der angenehmste Teil der Reise.