CIA-Enthüllungen von Wikileaks Reisehandbuch für Spione

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„CIA-Ratgeber für US-Agenten, die Schengen infiltrieren“

Für Agenten, die in den Schengen-Raum reisen, gibt die CIA in einer anderen Broschüre allerdings Entwarnung. „Das Grenzschutzsystem des Schengen-Raums stellt für US-Agenten nur eine minimale Bedrohung dar“, heißt es in dem Geheimpapier mit dem Titel „CIA Advice for US Government Operatives Infiltrating Schengen“ (deutsch: „CIA-Ratgeber für US-Agenten, die Schengen infiltrieren“). Denn die EU-Grenzschützer hätten vor allem illegale Einwanderer und Kriminelle im Visier – Geheimdienstaktivitäten stünden nicht in ihrem Fokus.

Weil US-Bürger visumfrei in den Schengen-Raum einreisen können, beschränken sich die Tipps der CIA hier vor allem auf den Moment der Passkontrolle. Der Geheimdienst bezieht sich dabei auf ein Handbuch der EU, demzufolge Grenzschützer neben dem Gesicht vor allem den Pass des Einreisenden überprüfen sollen. In der Regel gibt es dabei offenbar kein Problem: „US-Bürger passen üblicherweise nicht ins Kontrollraster“, so der Ratgeber. Komme es in Einzelfällen doch zu einer Zweitkontrolle, beschränke sich die Arbeit der Beamten vor allem auf die Überprüfung des Passes auf Fälschungen. Auch die Frage, ob der Reisende genügend Geld für seine Rückreise aufbringen kann, sei dann von Interesse.

Der Ben-Gurion-Flughafen gilt als Vorbild
Einer der sichersten Flughäfen der WeltNach einem Anschlag mit 26 Toten im Jahr 1972 baute Israel die Sicherheitsmaßnahmen am Ben-Gurion-Flughafen aus. Der Ex-Sicherheitschef des Flughafens, Pini Schiff, plädiert für frühzeitige Kontrollen der Passagiere – ganz anders als in Ländern wie Deutschland praktiziert wird. Inzwischen gilt der Ben-Gurion-Flughafen gilt als einer der sichersten Flughäfen weltweit. So sehen die einzelnen Sicherheitsmaßnahmen aus ... Quelle: dpa
Keine Menschenansammlungen im Flughafen-GebäudeAm Ben-Gurion-Flughafen werden einzelne Personen bereits vor dem Gebäude überprüft und gar nicht erst in die Eingangshalle gelassen. Auch wird vermieden, dass sich lange Schlangen bilden. „Das Problem jedes internationalen Flughafens sind Menschenansammlungen. Deswegen braucht es ein System, damit das Sicherheitspersonal Verdächtige entdecken und schnell reagieren kann“, sagt Ex-Sicherheitschef Pini Schiff. Quelle: dpa
Geschultes Personal sorgt für SicherheitDer Ben-Gurion-Airport setzt auf sogenannte „Sicherheitskreise“: Am Flughafen arbeiten geschulte Sicherheitskräfte, die jedes Fahrzeug kontrollieren, das in das Gebiet um den Flughafen herum fährt. Am Eingang zum Flughafen ist ein weiterer Kreis, der die Leute ebenfalls überprüft. Anschließend mischt sich spezielles Sicherheitspersonal unter die Passagiere, das unerkannt bleibt. Am Ende kommt noch der Sicherheitscheck der Personen und des Handgepäcks. Am gesamten Airport sieht man keine Soldaten mit Maschinengewehren. Quelle: AP
Elite-Kampfeinheiten der israelischen ArmeeDer Airport setzt auf Sicherheitsoffiziere, die aus den Elite-Kampfeinheiten der israelischen Armee stammen. Sie werden zudem an einer speziellen Akademie bis zu weitere sechs Monate dafür trainiert, wie sie im Fall eines Terroraktes reagieren müssen. „Wir haben viel Erfahrung damit, was man gegen Terrorismus tun muss im Vergleich zu anderen Nationen“, so Pini Schiff. Quelle: dpa
Sichere Atmosphäre für die Passagiere16 Millionen Passagiere kommen pro Jahr am Ben Gurion Flughafen an. In anderen Flughäfen sind es mehr als 60 Millionen. Die israelische Philosophie lautet, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich der Passagier nicht wie in einem Militärcamp fühlt. "Aber wir in Israel können auch Verfahren durchführen, die größere Flughäfen nicht machen können," erklärt Pini Schiff. Quelle: dpa

Während die beiden ersten Ratgeber vor allem auf den Schutz der Geheimidentität des Agenten abzielen, gibt ein anderes Dokument der Engineering Development Group (EDG) innerhalb der CIA Tipps zur Eingewöhnung in Frankfurt: Wo kann ich Geld abheben (bei der Deutschen Bank), welche Bahn muss ich zum Konsulat nehmen („U5 towards Preungesheim“), welchen Sicherheitsausweis brauche ich dort (den blauen). Zudem rät die CIA ihren Mitarbeitern zum Austausch mit den Frankfurter Kollegen: „Du hast ein freies Wochenende? Frag’ andere nach Tipps für einen Tagestrip oder Sehenswürdigkeiten!“

Wer am meisten für Rüstung ausgibt
Soldaten Quelle: REUTERS
Südkoreanische Soldaten Quelle: AP
Ursula von der Leyen besucht Bundeswehr-Soldaten in Kiel Quelle: REUTERS
Japanische Flagge in Tokio Quelle: dpa
Tower Bridge in London Quelle: REUTERS
Ein französischer Soldat patrouilliert an Wahlplakaten in Paris vorbei Quelle: AP
Soldaten der indischen Armee Quelle: REUTERS

Ist die Dienstzeit vorbei, bleibt den Agenten vor der Heimreise noch Zeit für die schönen Dinge im Leben. Zum Beispiel für einen Besuch im Duty-Free-Shop: „Denn du bist großartig und verdienst es!“ Wer mit der Lufthansa fliegt, dürfe sich zudem besonders glücklich schätzen, so die EDG: „Der Schnaps ist umsonst, also genieß’ ihn!“

Darin versteckt sich ein letzter Rat für reisende Spione: Der Heimflug ist immer der angenehmste Teil der Reise.

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