Corona Animation zeigt: USA drosseln Luftverkehr weniger als Europa

In den USA dürfen sich die Bürger innerhalb des weiten Landes weitgehend ungehindert reisen. In Europa dürfen sich Leute fast nur innerhalb ihrer Heimatstaaten ungehindert bewegen. Quelle: dpa

Trotz aller Einschränkungen sind noch viele Flugzeuge über Amerika unterwegs. Auch weil die Regierung unter Donald Trump ihre Hilfen für Fluglinien an eine bestimmte Bedingung geknüpft hat.

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In keinem anderen Land fordert die Coronapandemie so viele Opfer wie in den USA. Trotzdem hält sich die dortige Regierung mit drastischen Einschränkungen eher zurück - und senkt etwa den Luftverkehr deutlich weniger als Europa. Das zeigt eine Gegenüberstellung der Flugbewegungen vom Dienstag, die die WirtschaftsWoche auf Basis von Flightradar24-Daten (siehe Video) erstellt hat. Eindeutig zu erkennen ist, dass in Nordamerika, und da vor allem in den USA, sehr viel mehr Flugzeuge unterwegs sind als über Europa. Vor der Krise hatten beide Lufträume eine ähnliche Verkehrsdichte.

Wie sich der Flugverkehr über Europa und den USA unterscheidet

Um einen Vergleich zu ermöglichen, zeigt die Aufnahme links den Verkehr im europäischen Luftraum – 24 beginnend ab 0 Uhr Weltzeit. In den USA, rechts im Bild, startet die Aufnahme sieben Stunden verzögert, um die Zeitverschiebung auszugleichen.

Gestützt wird die Beobachtung durch Zahlen des Flugdaten-Informationsdienstes OAG. Ihm zufolge lag in Deutschland die Zahl internationaler Flüge vergangene Woche um 93 Prozent niedriger als in der Vergleichswoche des vergangenen Jahres. In Spanien waren es sogar minus 94 Prozent. In den USA lag der Rückgang dagegen nur bei 58 Prozent. Ähnlich ist der Trend laut OAG bei Inlandsflügen.

Es gibt zwei Gründe für diesen Unterschied: Der wichtigste ist die Größe der USA. Die Bürger dürfen innerhalb des weiten Landes noch immer weitgehend ungehindert reisen. In Europa hingegen dürfen sich Leute fast nur innerhalb ihrer Heimatstaaten ungehindert bewegen. Innereuropäische Trips, die weit mehr als die Hälfte des Verkehrs in der alten Welt ausmachen, sind fast nicht mehr möglich. Privatreisen sind nahezu komplett verboten und Geschäftsreisen dürfen nur noch aus einem triftigen Grund stattfinden.

In Europa sind Flugreisen nicht mehr praktisch

Diese rigorose Regelung trifft sogar Privatjets. So schickten etwa an Ostern Grenzbeamte in Marseille zehn Insassen eines Business-Fliegers, die ein Ferienhaus bei Cannes gemietet hatten, zurück nach London. „Darum gilt: Wo noch im Land gereist wird, nehmen die Leute das Auto oder notfalls den Zug“, sagt ein führender Airliner. „Das halten viele angesichts der Ansteckungsgefahr nicht nur für sicherer. Es ist vor allem auf dem Kontinent oft auch schneller, weil die dünneren Flugpläne für so viel Wartezeit am Airport sorgen, dass der Zeitvorteil des Fliegens praktisch weg ist.“

Der zweite Grund für den volleren Himmel über den Vereinigten Staaten sind die Vorgaben des aktuellen Rettungspakets für US-Airlines. Schon bevor die Regierung Anfang dieser Woche die Bedingungen für das bis zu 50 Milliarden Dollar starke Hilfspaket verkündet hat, machte sie klar, dass die Netze erhalten bleiben müssen. Die Linien können zwar die Zahl ihrer Starts und Landungen kürzen. Doch sie sollen möglichst wie bisher fast alle Städte miteinander verbinden.

Darum ersetzt etwa die Linie Alaska Airlines im großen Stil Nonstop-Verbindungen durch Verlängerungen. So gibt es statt separaten Flügen von Seattle nach Dallas und Houston nun eine Verbindung nach Texas, die zuerst in Dallas landet und dann von dort nach Houston startet. Viele der großen Linien streichen zwar Nonstop-Flüge, verbinden die Orte aber weiterhin mit Hilfe von Umsteigeangeboten über ihre Drehkreuze.

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