Corona-Impfpflicht Trucker-Proteste in Kanada belasten die Wirtschaft – Ford setzt Arbeit in Montagewerk aus

Ein kanadischer Richter hat das Ende der Trucker-Proteste angeordnet. Es droht eine gewaltsame Auflösung der Blockade des wichtigen US-Handelskorridors.

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Windsor in Kanada: Lastwagen-Fahrer und Unterstützer blockieren die Zufahrt zur Ambassador-Brücke, die Detroit und Windsor verbindet. Quelle: dpa

Ein kanadischer Richter hat am Freitag (Ortszeit) die Blockade eines wichtigen kanadisch-amerikanischen Handelskorridors aufgrund von Trucker-Protesten per Anordnung für beendet erklärt. Geoffrey Morawetz, Richter am Obersten Gericht in Ontario, sagte, die einstweiligen Verfügung trete am Freitag um 19.00 Uhr Ortszeit in Kraft.

Mehrere Stunden nach Ablauf der Frist befanden sich jedoch weiterhin mehr als 200 Demonstranten auf der Ambassador-Brücke zwischen den USA und Kanada und weigerten sich, den Protest aufzulösen. Der sogenannte „Freiheitskonvoi“ war ursprünglich als Protest gegen eine Impfpflicht für gewisse Lkw-Fahrer gedacht. Inzwischen hat er sich zu einer Demonstration gegen Pandemie-Maßnahmen der Regierung im Allgemeinen entwickelt.

Der Bürgermeister von Ottawa rief wegen der seit mehr als zwei Wochen anhaltenden Proteste in der kanadischen Hauptstadt bereits den Notstand aus. Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau hält eine gewaltsame Auflösung der Blockaden nicht mehr für ausgeschlossen, da sie mittlerweile starke Auswirkungen auf die Wirtschaft in Kanada und den USA haben.

Wie das US-Präsidialamt in einer Erklärung mitteilte, hat Präsident Joe Biden in einem Telefonat mit Trudeau seine Besorgnis über die Schließung von Autofabriken und die Verlangsamung der Produktion zum Ausdruck gebracht. „Die beiden Staatsoberhäupter waren sich einig, dass die Handlungen der Personen, die den Reise- und Handelsverkehr zwischen unseren beiden Ländern behindern, erhebliche direkte Auswirkungen auf das Leben und den Lebensunterhalt der Bürger haben“, hieß es in der Erklärung.

Der zweitgrößte US-Automobilhersteller der USA, Ford, erklärte am Freitag, dass die Arbeit in dem Montagewerk in Ohio als Folge der Proteste vorübergehend eingestellt werden musste. Auch General Motors und Toyota kündigten neue Produktionskürzungen an. Die Aktien des kanadischen Autoteileherstellers Magna International fielen am Freitag um 6,4 Prozent, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass es durch die Schließung der Brücke einen ersten Schlag erlitt.

Die Proteste der kanadischen Lastwagenfahrer haben bereits ähnliche Konvois und in Frankreich, Neuseeland, Australien und den USA inspiriert. Paris und Brüssel haben die gegen Corona-Auflagen demonstrierenden Lkw- und Autofahrer bereits aus den Städten verbannt. Die Polizei der französischen Hauptstadt teilte mit, Protestfahrten vor den Stadtgrenzen stoppen zu wollen. In Neuseeland und Australien versammeln sich derweil seit Tagen immer mehr Demonstranten in den Hauptstädten Wellington und Canberra, um gegen eine mögliche Impfpflicht zu demonstrieren.

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