
In Schweden wird bei Menschen unter 30 Jahren das Corona-Vakzin von Moderna vorerst nicht verimpft. Die Aussetzung gelte bis zum 1. Dezember und sei eine Vorsichtsmaßnahme, teilte die Gesundheitsbehörde am Mittwoch mit.
Grund seien Anzeichen für ein erhöhtes Risiko von Nebenwirkungen wie Entzündungen des Herzmuskels oder Herzbeutels. Gleichwohl sei die Gefahr sehr gering.
Der Staatsepidemiologe Anders Tegnell ergänzte, dass man die Lage aufmerksam im Blick habe. Die Behörden reagierten schnell, um sicherzugehen, dass die Vakzine stets so sicher wie möglich seien und zugleich effektiven Schutz vor der Krankheit böten.
Dänemark setzte die Verabreichung des Moderna-Vakzins bei Menschen unter dem Alter von 18 Jahren aus und verwies dabei ebenfalls auf einen Verdacht auf ein erhöhtes Risiko für Herzmuskelentzündungen. Die Zahl solcher Fälle bleibe aber äußerst gering, betonte auch die dänische Gesundheitsbehörde unter Berufung auf Daten aus vier nordeuropäischen Staaten.
In der Europäischen Union war der Impfstoff von Moderna im Januar für alle ab dem Alter von 18 Jahren zugelassen worden. Grünes Licht gab es für das Präparat auch in Ländern wie Großbritannien, Kanada und den USA. Auf Kinder wurde die Anwendung bisher nicht ausgeweitet. Bislang ist das Mittel von Pfizer und Biontech der einzige Impfstoff, der in Europa und Nordamerika für Minderjährige unter 18 Jahren zugelassen ist.
Im Juli empfahl die Europäische Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung des Moderna-Impfstoffs für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Eine Studie mit mehr als 3700 Minderjährigen der Altersgruppe hatte ergeben, dass das Mittel die gleichen Anzeichen für hohen Impfschutz zeige.
In der geimpften Probandengruppe traten keine Covid-19-Fälle auf, jedoch vier unter jenen, denen ein Placebo verabreicht worden war. Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und Erschöpfung waren die häufigsten Nebenwirkungen bei jungen Geimpften, wie sie auch bei Erwachsenen vorkommen.
Ein erhöhtes Risiko werde binnen vier Wochen nach der Impfung beobachtet
Die amerikanischen und europäischen Prüfbehörden warnten hingegen, dass man bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in seltenen Fällen auf einen mutmaßlichen Zusammenhang zwischen Brustschmerzen sowie Herzmuskelentzündungen und Impfungen mit den Präparaten von Moderna und Pfizer/Biontech gestoßen sei.
Die schwedische Gesundheitsbehörde erklärte, dass die Herzsymptome zwar „in der Regel von alleine wieder verschwinden“, doch müssten sie von einer Ärztin oder einem Arzt untersucht werden. Aufgetreten sei das Phänomen vor allem bei jungen Männern.
Die neue vorläufige Analyse aus den nordeuropäischen Staaten legt nahe, dass die Verbindung zu den seltenen Symptomen vor allem beim Moderna-Vakzin deutlich werde, insbesondere nach der zweiten Dosis, teilte die schwedische Gesundheitsbehörde mit.
Die vorläufigen Daten der Studie wurden an das EMA-Prüfgremium für Nebenwirkungen von Arzneimitteln übermittelt. Das Komitee wird sie nun bewerten.