Der Bundesfinanzminister hatte in den vergangenen Wochen immer wieder auf die Gefahren einer Immobilienblase durch die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hingewiesen. Erstmals fordert er die Zentralbank jetzt auf, die Folgen ihrer geldpolitischen Entscheidung für eine mögliche Blasenbildung zu berücksichtigen.
Forderungen aus Frankreich nach einer gezielten Abwertung des Euros lehnte Schäuble kategorisch ab. „Ich halte nichts von politischen Diskussionen über den Wechselkurs, der bildet sich am Markt. Wenn die Politik sich darum kümmert, hat das noch nie zu guten Ergebnissen geführt. Der Euro werde so stark sein, „wie wir ihn politisch und wirtschaftlich machen“.
Auch zu Fragen der Bankenregulierung äußerte sich Schäuble: Der Finanzminister rechnet nicht mit großen Überraschungen durch den Stresstest für die größten europäischen Banken. „Die Prüfung der Vermögenswerte und der Stresstest sind noch nicht abgeschlossen. Aber die Banken haben eine Menge zusätzliches Kapital erhoben“, sagte Schäuble. Im Einzelfall könne es „natürlich immer“ Probleme geben, wie man jetzt bei der portugiesischen Bank Espirito Santo sehen konnte. „Die Ansteckungsgefahr ist aber viel geringer“, betonte Schäuble. Die Bankenunion sei ein großer Schritt in die richtige Richtung, sagte Schäuble.
„Die Bankenunion ist nach der gemeinsamen Währung der zweite große Akt der Integration. Manchmal führen wir philosophische Diskussionen über europäischen Föderalismus. Hier praktizieren wir ihn“, sagte Frankreichs Finanzminister Sapin. Als Problem sieht Sapin die mangelnde Regulierung der Schattenbanken. „Die größere Sicherheit im Bankensektor darf nicht zur Verlagerung der Unsicherheit ins shadow banking führen.“