Demonstrationen in London Britische Polizei nimmt in vier Tagen fast 500 Umweltaktivisten fest

Seit Tagen demonstrieren Umweltschützer in London. Sitzblockaden, Drohungen und Störungen des Nahverkehrs sorgen für einen massiven Polizeieinsatz.

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Nach dem britischen Vorbild haben am Montag auch einige hundert Menschen in Berlin für den Klimaschutz demonstriert. Quelle: Reuters

London Die britische Polizei hat in vier Tagen fast 500 Umweltaktivisten in London festgenommen. Sie waren einem Aufruf der Bewegung Extinction Rebellion (Rebellion gegen die Auslöschung) gefolgt, unter anderem mit Sitzblockaden auf Straßen und Brücken für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. „Wir haben etwa 460 Personen festgesetzt“, sagte ein Sprecher von Scotland Yard am Donnerstagnachmittag der Deutschen Presse-Agentur.

Eine Drohung der Umweltaktivisten, an diesem Freitag den Betrieb des Londoner Großflughafens Heathrow zu stören, versetzte den Airport in Alarmbereitschaft. „Wir respektieren das Recht auf friedlichen Protest und stimmen zu, dass man etwas gegen den Klimawandel tun muss, aber wir stimmen nicht zu, dass die wohlverdienten Osterferien von Passagieren mit ihrer Familie und Freunden unterbrochen werden sollten“, sagte ein Flughafensprecher.

Drei Personen hatten am Mittwoch den öffentlichen Nahverkehr gestört, indem sie sich mit einer speziellen Substanz von außen an einen Zug geklebt hatten. Es kam aber nur zu geringfügigen Verspätungen. Weitere Demonstranten hatten sich an einen Gartenzaun am Grundstück von Oppositionsführer Jeremy Corbyn in der Hauptstadt geklebt.

Nach Angaben von Innenminister Sajid Javid sind mehr als 1000 Polizisten pro Tag mit den Demonstranten beschäftigt. Die internationale Bewegung, die auch von der britischen Schauspielerin Emma Thompson unterstützt wird, will die Risiken des Klimawandels minimieren und den ökologischen Kollaps verhindern. Auch in Berlin hatten Umweltschützer zu Wochenbeginn demonstriert.

Die Aktivisten setzen auf friedliche Aktionen, die von der Öffentlichkeit unterstützt werden. Nach einer YouGov-Umfrage ist ihnen das allerdings in der britischen Hauptstadt nicht gelungen: Nur 36 Prozent von 3561 befragten Briten heißen die Proteste gut, 52 Prozent lehnen sie mehr oder weniger ab.

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