Denis Yücel Türkischer Ministerpräsident spricht sich für Freilassung Yücels aus

Genau ein Jahr nach der Festnahme Denis Yücels spricht sich ausgerechnet der türkische Ministerpräsident für eine baldige Freilassung des Journalisten aus.

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Deniz Yücel: Türkischer Ministerpräsident für Freilassung Quelle: AP

Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hofft nach eigenen Worten auf eine baldige Freilassung des seit einem Jahr inhaftierten „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel. Vor einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin an diesem Donnerstag verwies Yildirim allerdings darauf, dass nicht die Regierung, sondern die Justiz eine solche Entscheidung treffe. Yildirim sagte den ARD-Tagesthemen nach einer Übersetzung des Senders: „Ich hoffe, dass er in kurzer Zeit freigelassen wird. Ich bin der Meinung, dass es in kurzer Zeit eine Entwicklung geben wird.“

Yücel war am Mittwoch vor einem Jahr in Istanbul festgenommen worden. Kurz darauf war wegen Terrorvorwürfen Untersuchungshaft gegen ihn verhängt worden. Bis heute hat die Staatsanwaltschaft keine Anklageschrift vorgelegt. Die Bundesregierung fordert die Freilassung des deutsch-türkischen Journalisten. Der Fall belastet die deutsch-türkischen Beziehungen schwer. Yildirim reist an diesem Donnerstag nach Berlin. Nach dem Treffen mit Merkel will er am Wochenende an der Sicherheitskonferenz in München teilnehmen.

Zum Jahrestag fordern auch deutsche Politiker erneut die Freilassung des Journalisten. „Eine Normalisierung der deutsch-türkischen Beziehungen ist ohne rechtsstaatliches Verfahren und Freilassung für Deniz Yücel undenkbar“, sagte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch). Es sei unverständlich, dass auch nach einem Jahr noch keine Anklageschrift gegen Yücel vorliege. Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber forderte in diesem Zusammenhang ein Ende des EU-Beitrittsprozesses der Türkei. „Genau ein Jahr sitzt Deniz Yücel ohne Anklage im Gefängnis. Das ist ein inakzeptabler Zustand“, sagte er dem RND. Auch Außenminister Sigmar Gabriel hatte am Dienstag erneut die Freilassung Yücels verlangt. Dessen Haft sei „weiterhin eine der großen Hürden in den bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei“.

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter sprach sich für klare Signale an die Adresse des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan aus. „In erster Linie dient die andauernde Inhaftierung von Yücel der türkischen Regierung als Faustpfand, um auf anderen Feldern der Zusammenarbeit Zugeständnisse zu erpressen, wie der Auslieferung von angeblichen Terroristen und Beteiligten am Putschversuch“, sagte Kiesewetter der „Heilbronner Stimme“ (Mittwoch).

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