Der Fall Otto Warmbier Trump kritisiert Nordkorea scharf

US-Präsident Donald Trump hat Nordkorea nach dem Tod des Studenten Otto Warmbier scharf kritisiert und wirft der Regierung in Pjöngjang äußerste Brutalität vor. China ruft beide Staaten derweil zu besonnenem Handeln auf.

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Washington/Seoul US-Präsident Donald Trump hat nach dem Tod eines aus nordkoreanischer Haft entlassenen US-Studenten das kommunistische Land scharf kritisiert. In einer Erklärung sprach Trump den Angehörigen von Otto Warmbier sein Beileid aus und sagte, der Fall stärke die Entschlossenheit seiner Regierung zu verhindern, dass „unschuldige Menschen derartige Tragödien durch das Werk von Regimen erleiden, die weder Rechtstaatlichkeit noch grundlegenden menschlichen Anstand respektieren“. Die USA verurteilten die Brutalität der Regierung in Pjöngjang. Diese gab nach dem Tod des Studenten am Montag zunächst keine Stellungnahme ab. In den USA und Südkorea stieg die Sorge über weitere in Nordkorea inhaftierte Bürger beider Staaten.

Der US-Student war knapp eine Woche nach seiner Freilassung aus einer 17-monatigen Haft in Nordkorea in einem Krankenhaus in Cincinnati gestorben. Die Familie des 22-Jährigen erhob schwere Vorwürfe gegen das kommunistische Land: „Die schreckliche qualvolle Misshandlung, die unser Sohn in den Händen der Nordkoreaner erdulden musste, hat leider kein anderes als dieses traurige Ende zugelassen.“

Angaben zur Todesursache wurden nicht gemacht. Zum Zeitpunkt seiner Rückkehr lag Warmbier mit schweren Hirnschäden im Koma. Die Regierung in Pjöngjang erklärte, dieses sei aufgetreten, nachdem er an einer Nahrungsmittelvergiftung erkrankt sei und eine Schlaftablette erhalten habe. Die behandelnden US-Ärzte fanden keine Hinweise auf eine Nahrungsmittelvergiftung.

Warmbier war im Januar 2016 festgenommen worden. Er war zu 15 Jahren Schwerstarbeit verurteilt worden, weil er nordkoreanischen Medien zufolge versucht haben soll, ein Propaganda-Banner zu stehlen. Im Mai erklärte Nordkorea, es sei sein souveränes Recht, US-Bürger „rücksichtslos zu bestrafen“, die wegen Verbrechen gegen den Staat inhaftiert seien.

Gegenwärtig befinden sich weiter drei US-Bürger - alle koreanischer Abstammung - und sechs Südkoreaner in Nordkorea in Haft. Über ihre Lage würden mit der Regierung in Pjöngjang Gespräche geführt, hatte US-Außenminister Rex Tillerson bei der Freilassung Warmbiers erklärt. Die Regierung in Seoul erklärte zum Tode des US-Studenten, es sei bedauerlich, dass Nordkorea nicht die Menschenrechte respektiere. Man werde alles tun, um die inhaftierten Südkoreaner wieder nach Hause zu holen. Der einzige große Verbündete Nordkoreas, China, sprach von einer Tragödie. „Ich hoffe, dass Nordkorea und die USA mit dem Problem richtig umgehen“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking am Dienstag.

Weil Nordkorea trotz verschärfter UN-Sanktionen weiter an seinem Atom- und Raketenprogramm festhält, wuchsen zuletzt die Spannungen zwischen dem abgeschotteten Land und anderen Staaten. Auch China hat sich verärgert gezeigt. Trump hatte im Mai Nordkorea als ein „großes Problem“ bezeichnet, das gelöst werde.

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