Der Tag im Überblick Macron gewinnt mit über 65 Prozent

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Belgische Umfragen sehen Macron vorne

+++ 19.35 Uhr +++

Erste Anhänger des französischen Präsidentschafts-Favoriten Emmanuel Macron haben sich am Sonntagabend auf dem Platz am Pariser Louvre gesammelt. Dort will der 39-Jährige im Fall eines Wahlsiegs feiern. Auf Livebildern des Fernsehsenders BFMTV war zu sehen, wie die ersten Menschen nach der Öffnung der Zugänge auf das Gelände strömten und von Helfern mit Frankreich-Fahnen versorgt wurden. Es wurde erwartet, dass Macron sich zunächst in seiner Wahlkampfzentrale äußert, bevor er im Fall eines Erfolgs vor der berühmten Glaspyramide am Louvre-Museum auftritt. Macrons Stichwahl-Gegnerin Marine Le Pen verbringt den Wahlabend in einem Veranstaltungsort im Bois de Vincennes, einem der beiden Pariser Stadtwälder.

+++ 19.15 Uhr +++

Bei der europaweit mit Spannung verfolgten französischen Präsidentenwahl liegt der Favorit Emmanuel Macron laut nicht-offiziellen Umfragen deutlich vorne. Mehrere Meinungsforschungsinstitute sahen den Mitte-Links-Kandidaten mit mehr als 60 Prozent in Führung – weit vor der Rechtspopulistin Marine Le Pen. Das berichteten französischsprachige Medien aus Belgien und der Schweiz am Sonntag. Sie müssen sich nicht an die Nachrichtensperre halten, die in Frankreich bis 20.00 Uhr gilt. Laut der „Tribune de Genève“ (Genf) könnte Macron sogar auf bis zu 65 Prozent kommen.

Welche Aktien von einem Sieg Macrons profitieren
Wenn Emmanuel Macron seine Wahlversprechen umsetzt und die regionale Integration vorantreibt, die Unternehmenssteuern senkt und den Arbeitsmarkt reformiert, „könnte die Rückkehr des Vertrauens den Konsum stärken und dann könnten wir wirklich eine positive Spirale in Frankreich sehen“, sagt Vincent Durel, Portfoliomanager bei Fidelity International in Paris. Ein Überblick, welche Aktien und Sektoren von der Wahl beeinflusst werden könnten. Quelle: dpa
Macron befürwortet niedrigere Lohnsteuern und eine höhere Prämie für Beschäftigte im Niedriglohn-Bereich. Höherer Konsum der privaten Haushalte würde zyklischen Konsumwerten zugutekommen wie Einzelhandel, Medien, Hotels, Freizeit und Restaurants, sagten die Analysten um Roland Kaloyan von der Société Générale SA. Quelle: dpa
Auf Bankaktien entfielen neun der zehn größten Gewinner im Aktienmarkt des Euroraums am Tag nach der ersten Wahlrunde. Das Risiko eines Erfolgs von Le Pen und damit für einen Ausstieg Frankreichs aus dem Euro war gesunken, und ein Anstieg der Bondrenditen stärkte den Ausblick für die Ergebnisse der Kreditinstitute. Macron hat auch vorgeschlagen, die Vermögenssteuer zu ändern, sodass sie nur auf Grundbesitz und nicht auf Kapitalinvestments erhoben wird. Zudem macht er sich für eine pauschale Steuer von 30 Prozent auf Kapitaleinkünfte stark. Das könnte zu mehr Aktienkäufen führen, wovon Crédit Agricole SA, BNP Paribas SA und der Vermögensverwalter Amundi SA profitieren würden, meint Société Générale. Quelle: dpa
Macron hat Investitionen in Erneuerbare Energien versprochen. Das wäre laut Goldmann Sachs für Hersteller von Windkraftanlagen wie Vestas Wind Systems und Nordex sowie Energieanbieter wie EDP Renovaveis und Engie positiv. Bei Electricité de France könnte ein von Macron unterstützter Floor für Kohle zu steigenden Strompreisen führen und den Cashflow der staatlich kontrollierten EDF verbessern. Quelle: dpa
Macron hat sich dafür ausgesprochen, den Anteil des Staats an börsennotierten Unternehmen zu senken. Ein Verkauf der staatlichen Anteile an Orange könnte Fidelitys Durel zufolge eine weitere Konsolidierungswelle in der Branche auslösen – oder zumindest Gespräche darüber. Sein Fonds hat Aktien von Iliad gekauft, weil der Telekomanbieter zu den größten Nutznießern einer Konsolidierung gehören würde. Skeptischer ist dagegen Stéphane Beyazian, Analyst bei Raymond James. Eine weitere Konsolidierung in dem Sektor sei angesichts der jüngsten Signale der französischen Regulierer mittelfristig nicht mehr wahrscheinlich, sagt er. Quelle: REUTERS
Die französischen Autobauer Renault und Peugeot könnten von niedrigeren Arbeitskosten, höherem Konsum und Macrons Plänen, Autobesitzern Anreize zu geben, auf schadstoffärmere Autos umzusteigen, profitieren, sagt Société Générale. Laut Evercoriht ist es unter Macron wahrscheinlicher, dass die Regierung Anteile an Renault verkauft. Das wäre gut für das Unternehmen, da es den Weg für eine effizientere, ausbalanciertere Holding mit Nissan freimachen würde, an der Renault ebenfalls beteiligt ist. Quelle: dpa
Der Bausektor würde Société Générale zufolge von Macrons Plan profitieren, die lokale Kopfsteuer für vier Fünftel der Haushalte abzuschaffen und den Wohnbau in bestimmten Regionen zu stärken. Nach Einschätzung der UBS würde seine Agenda auch französischen und auf Frankreich ausgerichteten Immobilien-Investment-Trusts zugutekommen. UBS hat kürzlich die Kursziele für den REIT Unibail-Rodamco und den Entwickler ICADE angehoben. Quelle: dpa

+++ 18.00 Uhr +++

Französische Meinungsforscher rechnen mit einer vergleichsweise niedrigen Wahlbeteiligung bei der Stichwahl um das Präsidentenamt. Das Institut Ipsos erwartet bis zur Schließung der letzten Wahllokale um 20.00 Uhr eine Beteiligung von 74 Prozent, das Institut Harris Interactive geht in seiner Prognose vom Sonntagnachmittag sogar nur von 73 Prozent aus. Beides wäre die niedrigste Beteiligung an einer Präsidenten-Stichwahl in Frankreich seit 1969, als nur 64,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatten 77,8 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt.

+++ 17.10 Uhr +++

In Frankreich zeichnet sich bei der Stichwahl um das Präsidentenamt eine vergleichsweise schwache Wahlbeteiligung ab. Bis 17.00 Uhr gaben nach Angaben des Innenministeriums 65,3 Prozent der Wähler ihre Stimme ab - das sind vier Prozentpunkte weniger als im ersten Wahlgang vor zwei Wochen. Damals hatten im gleichen Zeitraum bereits 69,4 Prozent der Wähler teilgenommen. Der Rückgang ist sehr ungewöhnlich: In den vergangenen Jahrzehnten war die Wahlbeteiligung in der zweiten Runde stets höher ausgefallen als im ersten Wahlgang.

Auch im Vergleich zu früheren Wahlen ist die Beteiligung eher schwach. Bei der Stichwahl 2012 gaben bis 17.00 Uhr rund 72 Prozent der Wähler ihre Stimme ab, 2007 sogar 75,1 Prozent.

+++ 17.00 Uhr +++

Der Vater von Marine Le Pen, Jean-Marie Le Pen, hält seine Tochter nicht für geeignet für das französische Präsidentenamt. Sie habe Charakter, aber nötig seien auch andere Qualitäten, sagte der 88-Jährige der britischen Zeitung "The Sunday Times".

Trotzdem unterstütze er seine Tochter bei der Stichwahl am Sonntag. "Ich habe unmissverständlich dazu aufgerufen, für Marine Le Pen zu stimmen", sagte er. Doch er sei nicht sehr enttäuscht, wenn sie verlöre. Man habe von seiner Erfahrung profitieren können. "Aber man hat mich überhaupt nicht gefragt", klagte Le Pen.

Marine Le Pen hatte 2015 ein Parteiausschluss-Verfahren gegen ihren Vater durchgeführt, seitdem sollen die beiden keinen Kontakt mehr gehabt haben.

+++ 16.30 Uhr +++

Der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron führt nach einem Bericht der belgischen Zeitung "Le Soir" bei der Präsidentenwahl in Frankreich mit über 60 Prozent der Stimmen klar vor seiner rechtsextremen Konkurrentin Marine le Pen. Es handele sich um Umfragen vom Wahltag, aber nicht um Hochrechnungen. Wie und von welchem Institut die Umfragen durchgeführt wurden und wie viele Menschen befragt wurden, schrieb das Blatt nicht. Der Rundfunksender RTBF zitierte eine Prognose, wonach Macron auf 62 bis 64 Prozent kommen könnte. Zuvor hatte "Le Soir" auch über Umfrageergebnisse aus den französischen Überseegebieten berichtet.

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