+++ 01.26 Uhr +++
Der künftige französische Präsident Emmanuel Macron will noch am Montag den Vorsitz der vom ihm gegründeten Bewegung „En Marche!“ niederlegen. Das verlautete am frühen Montagmorgen aus der Umgebung des sozialliberalen Politikers.
+++ 22.40 Uhr +++
Begleitet von der Europahymne ist der künftige französische Präsident Emmanuel Macron nach dem Wahlsieg vor seine Anhänger getreten. Der 39-Jährige wurde am Sonntagabend im Innenhof des Pariser Louvre-Museums von Tausenden jubelnden Anhängern empfangen. Während Macron auf die Bühne neben der Glaspyramide trat, ertönte die Melodie von Beethovens „Ode an die Freude“, die Hymne der Europäischen Union.
+++ 22.09 Uhr +++
Macron will schon bald zu einem Treffen mit Kanzlerin Merkel nach Berlin reisen. Das habe er Merkel in einem Telefonat gesagt, verlautet aus dem Umfeld Macrons.
+++ 22.03 Uhr +++
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dem künftigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine enge Zusammenarbeit zugesichert. „Die Bundeskanzlerin freut sich darauf, im Geist der traditionell engen deutsch-französischen Freundschaft vertrauensvoll mit dem neuen Präsidenten zusammenzuarbeiten“, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Sonntagabend nach einem Telefonat Merkels mit Macron in Berlin mit.
+++ 21.50 Uhr +++
Bei der Präsidentschaftswahl haben nach einer Analyse des Instituts Ipsos 4,2 Millionen Franzosen leere Wahlumschläge oder ungültige Wahlzettel abgegeben. Das sind 8,9 Prozent der mehr als 47 Millionen Wahlberechtigten und so viele wie noch nie in Frankreich. Die Wahlbeteiligung in der zweiten Runde war so niedrig wie seit 1969 nicht mehr, wie das Institut am Sonntagabend mitteilte. Sie lag diesmal bei 74,3 Prozent, damals waren nur 68,9 Prozent zur Wahl gegangen.
Ipsos sieht in der Quote einen weiteren Beweis dafür, dass viele Wähler in der rechtsextremen Front National kein Schreckgespenst mehr sehen. 41 Prozent der Franzosen, die im ersten Wahlgang für den Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon gestimmt hatten, sind entweder nicht zur Urne gegangen oder haben ungültig abgestimmt. Von den Wählern des Republikaners François Fillon waren es fast ein Drittel (32 Prozent). Mélenchon hatte lediglich dazu aufgerufen, nicht Le Pen zu wählen. Dagegen hatte Fillon direkt Macron empfohlen.
+++ 21.20 Uhr +++
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schrieb per Twitter, die Franzosen hätten sich für eine europäische Zukunft entschieden und für ein "stärkeres und gerechteres Europa". EU-Ratspräsident Donald Tusk äußert sich ebenfalls via Twitter: "Glückwunsch an das französische Volk, dafür dass es Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gewählt hat anstatt die Tyrannei der Fake News". Weitere Reaktionen finden Sie in unserer Übersicht.
+++ 21.05 Uhr +++
Macron erklärt, er unterschätze nicht die wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Er sei sich der Wut, der Zweifel und der Furcht bewusst, die die Franzosen ausgedrückt hätten. Er werde seine ganze Kraft dazu verwenden, sich des Vertrauens der Franzosen würdig zu zeigen.
Was Macrons Sieg für Europa bedeuten könnte
Wichtig ist der Erfolg Macrons vor allem deswegen, weil sonst Marine Le Pen Staatschefin geworden wäre. Die Rechtspopulistin hatte im Wahlkampf für eine Abkehr Frankreichs von der Europäischen Union und vom Euro geworben. Ein EU-Austritt Frankreichs würde das komplette europäische Einigungsprojekt infrage stellen - vor allem vor dem Hintergrund des bevorstehenden Brexits.
Frankreich ist nach Deutschland das bevölkerungsreichste EU-Land. Zudem wird es nach dem Brexit das einzige EU-Land mit Atomwaffen und ständigem Sitz im UN-Sicherheitsrat sein. Auch die Wirtschaftleistung ist enorm.
Macron will sich für tiefgreifende Reformen der Union einsetzen. Die Eurozone mit 19 Ländern soll einen eigenen Haushalt, ein Parlament und einen Finanzminister bekommen. Zudem spricht er sich für europäische Mindeststandards in Bereichen wie Gesundheitsvorsorge und Arbeitslosenversicherung aus.
Macron sagt: „Ich bin ein Pro-Europäer.“ Er verteidige die europäische Idee und die europäische Politik, weil er glaube, „dass sie sehr wichtig für die französische Bevölkerung und für unser Land in Zeiten der Globalisierung sind.“
Auf absehbare Zeit gering. Vieles, was Macron fordert, wird in der EU schon seit langem diskutiert. Mangels Einigkeit gab es allerdings kaum Fortschritte. In Brüssel wird darauf gehofft, dass sich das nach dem für 2019 vorgesehenen EU-Austritt Großbritanniens ändern könnte. Macron warnt davor, sich zuviel Zeit zu lassen. Wenn in der EU alles beim Alten bleibe, drohe der „Frexit“ (Austritt Frankreichs) oder ein weiteres Erstarken der Front National.
„Ich bin überzeugt, das Emmanuel Macron ein guter Partner für Deutschland sein wird.“ Mit diesen Worten hatte Frankreichs scheidender Präsident François Hollande in der vergangenen Woche auf den möglichen Wahlsieg seines früheren Wirtschaftsministers geblickt. Das dürfte jedoch nicht heißen, dass Macron immer ein leichter Partner sein wird.
Das ist schwer zu sagen. Macron selbst sagt, er sei „weder rechts noch links.“ Im Wahlkampf bekam der frühere Sozialist deswegen sowohl von Unionspolitikern als auch von Sozialdemokraten, Liberalen und Grünen Unterstützung. Kanzlerin Merkel sagte jüngst mit Blick auf einen möglichen Wahlsieg Macrons: „Sein Erfolg wäre ein positives Signal für die politische Mitte, die wir ja auch hier in Deutschland stark halten wollen.“ Nachdem Merkel ihn im März im Kanzleramt empfangen hatte, sprach Macron von „großer Übereinstimmung“.
Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz stellte schon einmal selbstbewusst fest: Macron als Präsident in Frankreich und „ich als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland“ würden die Reform der EU in Angriff nehmen. Für Schulz etwas misslich ist nur, dass er sich in der ersten Wahlrunde für Benoît Hamon von den französischen Sozialisten stark gemacht hatte. Der Kandidat der SPD-Schwesterpartei PS war dort mit einem deutlich linkeren Programm angetreten als Macron und klar gescheitert.
Abgesehen von der Reform der Euro-Zone vor allem in der Finanz- und Wirtschaftspolitik. Macron ist - wie US-Präsident Donald Trump - ein scharfer Kritiker des deutschen Exportüberschusses. Neulich sagte er: Deutschland müsse zu der Einsicht kommen, „dass seine wirtschaftliche Stärke in der jetzigen Ausprägung nicht tragbar ist“. Deutschland profitiere vom Ungleichgewicht in der Eurozone und erziele sehr hohe Handelsüberschüsse. „Hier muss ein Ausgleich geschaffen werden.“
Der deutsche Exportüberschuss könnte zum Beispiel abgebaut werden, indem die Bundesregierung die Überschüsse im Bundeshaushalt nutzt, um mehr zu investieren, etwa in den Straßenbau. Zudem fordern manche Ökonomen, dass die Löhne in Deutschland stärker steigen müssten, um die Binnennachfrage zu stärken. Die Kaufkraft ließe sich auch über Steuersenkungen erhöhen.
+++ 21.01 Uhr +++
Der Euro springt im frühen Handel in den asiatischen Märkten auf ein Sechs-Monats-Hoch von 1,1011 Dollar.
+++ 20.50 Uhr +++
Die Gewerkschaft CFDT gratuliert Macron zum Wahlsieg. Sie betont jedoch, das Wahlergebnis für den Front National sei zu hoch ausgefallen. Für die extreme Linke teilt Melenchon mit, der Sieg Macrons sei ein Votum gegen Le Pen, nicht für Macrons Politik.
+++ 20.45 Uhr +++
Die wichtigste Pariser Moschee erklärt, die Wahl Macrons sei ein Zeichen für eine Versöhnung zwischen den Religionen in Frankreich. Der Sieg lasse hoffen, dass französische Muslime in Harmonie und Respekt leben könnten.
+++ 20.40 Uhr +++
Le Pen kündigt nach ihrer Wahlniederlage die Erneuerung des rechtsextremen Front National an. "Ich werde vorschlagen, diesen umfassenden Umbau unserer Bewegung zu beginnen, um sie zu einer neuen politischen Kraft zu machen."
+++ 20.20 Uhr +++
Die rechtsextreme Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen hat ihrem Kontrahenten Emmanuel Macron zum Wahlsieg gratuliert. Frankreich habe am Sonntag für Kontinuität gestimmt, erklärte Le Pen am Abend. Das Land sei gespalten zwischen Patrioten und Globalisierern. Ihr Abschneiden als Kandidatin des Front National sei historisch, ihre Partei sei nun die wichtigste Oppositionskraft in Frankreich.
+++ 20.15 Uhr +++
So jung ist noch niemand in Frankreich Präsident geworden. Mit gerade 39 Jahren schafft Emmanuel Macron den Sprung an die Staatsspitze. Damit verdrängt er einen illustren Vorgänger, der seit mehr als 150 Jahren den Titel des jüngsten französischen Präsidenten aller Zeiten innehatte: Louis-Napoléon Bonaparte.
Wirtschaftspolitische Pläne von Marine Le Pen
Er soll zugunsten einer eigenen Währung aufgeben werden - sofern sich die Mehrheit der Franzosen in einem Referendum für einen Abschied vom Euro aussprechen.
Nach einem Wahlsieg soll mit den EU-Partnern binnen sechs Monaten eine radikale Änderung der EU-Verträge vereinbart werden. Die Union soll dabei in einen lose Verbund der Mitgliedsländer umgebaut werden - ohne Euro und von Brüssel überwachte Haushaltsregeln, aber wieder mit Grenzkontrollen. Schon in den ersten beiden Monaten nach einem Wahlsieg soll das Schengen-Abkommen aufgekündigt werden, mit dem Kontrollen an den Binnengrenzen abgeschafft wurden.
Sie soll bei der Rückkehr zur Landeswährung helfen und deren Kurs verteidigen. Ihr soll dabei das Recht eingeräumt werden, französische Staatsanleihen von der Regierung abzukaufen.
Bei öffentlichen Ausschreibungen sollen nur französische Unternehmen zum Zuge kommen, solange der Preisunterschied nicht allzu groß ist. Auf Importe soll eine Steuer in Höhe von drei Prozent erhoben werden. Arbeitgeber, die ausländische Mitarbeiter einstellen, sollen mit einer Extrasteuer belegt werden, die zehn Prozent des Gehaltes erreichen kann.
Das Renteneintrittsalter soll von 62 auf 60 Jahre gesenkt werden. Sehr arme Rentner sollen besser unterstützt werden.
Die 35-Stunden-Woche soll erhalten werden. Überstunden sollen steuerfrei werden.
Diese sollen für Privathaushalte gesenkt, die Sozialausgaben erhöht werden. Auch kleinere und mittelständische Firmen sollen weniger Steuern zahlen.
+++ 20.10 Uhr +++
Frankreichs neues Staatsoberhaupt übernimmt in der Regel schon wenige Tage nach seiner Wahl die Macht im Élyséepalast. Am folgenden Sonntag (14. Mai) läuft die Amtszeit von Präsident François Hollande ab, spätestens dann muss das Amt übergeben werden. Der genaue Termin ist noch nicht bekannt. Emmanuel Macron übernimmt dann auch das Kommando über die französischen Streitkräfte und bekommt die Startcodes für die Atomwaffen.
Es ist in Frankreich üblich, dass der bisherige Premierminister noch vor der Amtsübergabe im Élysée den Rücktritt der Regierung anbietet. Damit kann der neue Staatschef gleich einen neuen Premierminister ernennen. Der aktuelle Regierungschef Bernard Cazeneuve ist aber rein rechtlich nicht zum Rücktritt verpflichtet - nur ein Misstrauensvotum der Nationalversammlung kann ihn dazu zwingen.
Wirtschaftspolitische Pläne von Emmanuel Macron
Die Unternehmenssteuer soll von derzeit 33 auf 25 Prozent gesenkt werden. Die Steuergutschrift für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (CICE) soll umgewandelt werden in eine dauerhafte Entlastung für Arbeitnehmer mit niedrigen Löhnen.
An der 35-Stunden-Woche soll festgehalten werden. Allerdings könnte sie flexibler geregelt werden, indem Betriebe über die tatsächliche Arbeitszeit mit ihren Beschäftigten verhandeln.
Sie sollen von bestimmten Sozialabgaben befreit werden. Dadurch könnten Niedriglohnempfänger einen zusätzlichen Monatslohn pro Jahr in ihren Taschen haben.
Binnen fünf Jahren sollen 50 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern investiert werden. 15 Milliarden Euro davon sollen in bessere Aus- und Weiterbildung gesteckt werden, um die Einstellungschancen von Jobsuchenden zu verbessern. Ebenfalls 15 Milliarden Euro sind geplant, um erneuerbare Energien zu fördern. Weitere Milliarden sind für die Landwirtschaft, die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung, für Infrastruktur und Gesundheitswesen geplant.
60 Milliarden Euro an Einsparungen sind bei den Staatsausgaben vorgesehen, die in Frankreich traditionell hoch sind. Zehn Milliarden Euro soll der erwartete Rückgang der Arbeitslosenquote von derzeit etwa zehn auf sieben Prozent bringen, indem die Ausgaben für Arbeitslosengeld sinken. Durch eine verbesserte Effizienz soll das Gesundheitswesen zehn Milliarden einsparen, weitere 25 Milliarden Euro die Modernisierung des Staatsapparates.
In Gegenden mit niedrigem Einkommen soll die Schülerzahl auf zwölf pro Klasse begrenzt werden. Lehrer sollen als Anreiz für eine Arbeit in solchen Regionen einen Bonus von 3000 Euro pro Jahr bekommen. Mobiltelefone in Schulen sollen für Kinder bis 15 Jahren verboten werden. Alle 18-Jährigen sollen einen Kulturpass im Wert von 500 Euro erhalten, den sie beispielsweise für Kino-, Theater- und Konzertbesuche ausgeben können.
+++ 20.00 Uhr +++
Der Pro-Europäer Emmanuel Macron hat die Präsidentenwahl in Frankreich gewonnen. Nach ersten Hochrechnungen setzte sich der 39-Jährige in der Stichwahl mit 65,1 bis 65,5 Prozent der Stimmen gegen die rechtspopulistische Kandidatin Marine Len Pen durch. Die Front-National-Politikerin kam demnach am Sonntag nur auf 34,5 bis 34,9 Prozent.
Der frühere Wirtschaftsminister und Investmentbanker Macron steht hingegen für einen klar europafreundlichen Kurs und tritt für eine enge Partnerschaft mit Deutschland ein. Er soll spätestens am 14. Mai die Amtsgeschäfte des scheidenden Staatschefs François Hollande übernehmen. Macron wird mit 39 Jahren der jüngste französische Präsident aller Zeiten sein.
Belgische Umfragen sehen Macron vorne
+++ 19.35 Uhr +++
Erste Anhänger des französischen Präsidentschafts-Favoriten Emmanuel Macron haben sich am Sonntagabend auf dem Platz am Pariser Louvre gesammelt. Dort will der 39-Jährige im Fall eines Wahlsiegs feiern. Auf Livebildern des Fernsehsenders BFMTV war zu sehen, wie die ersten Menschen nach der Öffnung der Zugänge auf das Gelände strömten und von Helfern mit Frankreich-Fahnen versorgt wurden. Es wurde erwartet, dass Macron sich zunächst in seiner Wahlkampfzentrale äußert, bevor er im Fall eines Erfolgs vor der berühmten Glaspyramide am Louvre-Museum auftritt. Macrons Stichwahl-Gegnerin Marine Le Pen verbringt den Wahlabend in einem Veranstaltungsort im Bois de Vincennes, einem der beiden Pariser Stadtwälder.
+++ 19.15 Uhr +++
Bei der europaweit mit Spannung verfolgten französischen Präsidentenwahl liegt der Favorit Emmanuel Macron laut nicht-offiziellen Umfragen deutlich vorne. Mehrere Meinungsforschungsinstitute sahen den Mitte-Links-Kandidaten mit mehr als 60 Prozent in Führung – weit vor der Rechtspopulistin Marine Le Pen. Das berichteten französischsprachige Medien aus Belgien und der Schweiz am Sonntag. Sie müssen sich nicht an die Nachrichtensperre halten, die in Frankreich bis 20.00 Uhr gilt. Laut der „Tribune de Genève“ (Genf) könnte Macron sogar auf bis zu 65 Prozent kommen.
+++ 18.00 Uhr +++
Französische Meinungsforscher rechnen mit einer vergleichsweise niedrigen Wahlbeteiligung bei der Stichwahl um das Präsidentenamt. Das Institut Ipsos erwartet bis zur Schließung der letzten Wahllokale um 20.00 Uhr eine Beteiligung von 74 Prozent, das Institut Harris Interactive geht in seiner Prognose vom Sonntagnachmittag sogar nur von 73 Prozent aus. Beides wäre die niedrigste Beteiligung an einer Präsidenten-Stichwahl in Frankreich seit 1969, als nur 64,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatten 77,8 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt.
+++ 17.10 Uhr +++
In Frankreich zeichnet sich bei der Stichwahl um das Präsidentenamt eine vergleichsweise schwache Wahlbeteiligung ab. Bis 17.00 Uhr gaben nach Angaben des Innenministeriums 65,3 Prozent der Wähler ihre Stimme ab - das sind vier Prozentpunkte weniger als im ersten Wahlgang vor zwei Wochen. Damals hatten im gleichen Zeitraum bereits 69,4 Prozent der Wähler teilgenommen. Der Rückgang ist sehr ungewöhnlich: In den vergangenen Jahrzehnten war die Wahlbeteiligung in der zweiten Runde stets höher ausgefallen als im ersten Wahlgang.
Auch im Vergleich zu früheren Wahlen ist die Beteiligung eher schwach. Bei der Stichwahl 2012 gaben bis 17.00 Uhr rund 72 Prozent der Wähler ihre Stimme ab, 2007 sogar 75,1 Prozent.
+++ 17.00 Uhr +++
Der Vater von Marine Le Pen, Jean-Marie Le Pen, hält seine Tochter nicht für geeignet für das französische Präsidentenamt. Sie habe Charakter, aber nötig seien auch andere Qualitäten, sagte der 88-Jährige der britischen Zeitung "The Sunday Times".
Trotzdem unterstütze er seine Tochter bei der Stichwahl am Sonntag. "Ich habe unmissverständlich dazu aufgerufen, für Marine Le Pen zu stimmen", sagte er. Doch er sei nicht sehr enttäuscht, wenn sie verlöre. Man habe von seiner Erfahrung profitieren können. "Aber man hat mich überhaupt nicht gefragt", klagte Le Pen.
Marine Le Pen hatte 2015 ein Parteiausschluss-Verfahren gegen ihren Vater durchgeführt, seitdem sollen die beiden keinen Kontakt mehr gehabt haben.
+++ 16.30 Uhr +++
Der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron führt nach einem Bericht der belgischen Zeitung "Le Soir" bei der Präsidentenwahl in Frankreich mit über 60 Prozent der Stimmen klar vor seiner rechtsextremen Konkurrentin Marine le Pen. Es handele sich um Umfragen vom Wahltag, aber nicht um Hochrechnungen. Wie und von welchem Institut die Umfragen durchgeführt wurden und wie viele Menschen befragt wurden, schrieb das Blatt nicht. Der Rundfunksender RTBF zitierte eine Prognose, wonach Macron auf 62 bis 64 Prozent kommen könnte. Zuvor hatte "Le Soir" auch über Umfrageergebnisse aus den französischen Überseegebieten berichtet.
Niedrige Wahlbeteiligung
+++ 15.50 Uhr +++
Emmanuel Macron liegt laut inoffiziellen Nachwahlbefragungen in Überseegebieten des Landes vorn. So komme er in Französisch-Guyana in Südamerika auf 65 Prozent, seine Konkurrentin Marine Le Pen auf 35 Prozent. Das berichtete die belgische Tageszeitung "Le Soir" auf ihrer Internetseite unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Umfragen. In Frankreich ist die Veröffentlichung von Befragungsergebnissen und Hochrechnungen bis 20.00 Uhr verboten.
Der als Favorit geltende, sozialliberale Macron kommt dem Bericht zufolge auf der Karibikinsel Guadeloupe auf 75,1 Prozent, auf Martinique soll er sogar 77,5 Prozent erreicht haben. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, weil in vielen Überseegebieten Frankreichs traditionell eher links gewählt wird. Mehrere dieser Gebiete hatten wegen der Zeitverschiebung bereits am Samstag gewählt.
+++ 14.00 Uhr +++
Die Polizei räumt einen Saal im Louvre, wo Emmanuel Macron am Abend zu seinen Anhängern sprechen will. Es sei eine verdächtige Tasche gefunden worden. Daraufhin sei der Raum zwecks einer Sicherheitsüberprüfung geräumt worden, teilen die Polizei und das Wahlkampfteam Macrons mit.
+++ 12.00 Uhr +++
Die Wahlbeteiligung liegt bis zum Mittag bei 28,23 Prozent und ist damit geringer als bei der Stichwahl vor fünf Jahren. Das geht aus Zahlen des Innenministeriums hervor. Im Vergleich mit der erste Runde der Wahl vor zwei Wochen liegt sie aber in etwa gleichauf.
+++ 11.15 Uhr +++
Auch die rechtspopulistische Kandidatin Marine Le Pen hat gewählt. Le Pen gab ihre Stimme am Sonntagvormittag im nordfranzösischen Hénin-Beaumont ab, einer Hochburg ihrer Partei Front National (FN).
+++ 11.05 Uhr +++
Der sozialliberale Favorit Emmanuel Macron abgestimmt. Macron und seine Frau Brigitte wählten am Vormittag in ihrem Wahlkreis im nordfranzösischen Le Touquet am Ärmelkanal. Der 39-jährige Ex-Wirtschaftsminister hatte in letzten Umfragen einen deutlichen Vorsprung vor seiner rechtspopulistischen Stichwahlgegnerin Marine Le Pen.
+++ 09.00 Uhr +++
In einer international mit Spannung verfolgten Richtungswahl stimmen die Franzosen über ihr neues Staatsoberhaupt ab. Am Sonntagmorgen öffneten die Wahllokale in Paris und andernorts in Frankreich. In der Stichwahl trifft die Rechtspopulistin Marine Le Pen auf den pro-europäischen Mitte-Links-Kandidaten Emmanuel Macron. Das Ergebnis hat Bedeutung für ganz Europa: Ein Sieg der EU-Gegnerin Le Pen würde die Europäische Union schwer erschüttern.
Nach einem von Affären und scharfen Angriffen geprägten Wahlkampf ging der frühere Wirtschaftsminister und Investmentbanker Macron als klarer Favorit in das Finale. Die letzten Umfragen sahen ihn bei 62 bis 63 Prozent, Le Pen kam auf 37 bis 38 Prozent. Falls der 39-Jährige gewinnt, wäre er der jüngste französische Präsident aller Zeiten. Die Wahllokale sind bis 19.00 Uhr geöffnet, in großen Städten bis 20.00 Uhr. Dann gibt es auch die ersten Hochrechnungen.