Deutsch-Afrikanischer Wirtschaftsgipfel Frauen, Start-ups und ein unhöflicher Präsident

Die neue Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries startet ihren ersten Auslandsbesuch mit dem deutsch-afrikanischen Wirtschaftsgipfel in Kenias Hauptstadt Nairobi. Start-ups und Frauen sind da nur zwei Schwerpunktthemen.

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Die kenianische Außenministerin berät mit Zypries über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kenia und Deutschland. Quelle: AP

Nairobi „Und nun die Bundeswirtschaftsministerin Bridget Zypries“, wird Brigitte Zypries in Nairobi begrüßt. Den Namen der neuen Wirtschaftsministerin von Deutschland muss man im Ausland noch üben. Es ist die erste Reise von Zypries im neuen Amt und sie führt nach Kenia. Am Donnerstagmorgen hat sie dort den „German African Business-Summit" (GABS) eröffnet, den die Wirtschaftsverbände BDI, DIHK und BGA schon zum zweiten Mal veranstalten.

Zypries ist vor Ort, um sich für die deutsche Wirtschaft einzusetzen, für bessere Investitionsbedingungen, mehr Rechtssicherheit, weniger Korruption. Kenia ist jüngst im Korruptionsranking abgerutscht. Ein Problem für deutsche Unternehmen, die hier investieren wollen.

Im Regierungsflieger war noch Platz für mehr mitreisende Wirtschaftsvertreter, nur rund ein Dutzend Unternehmensvertreter sind von Berlin aus mitgekommen. Doch vor Ort haben sich mehr als 500 Teilnehmer angemeldet. Zypries ist zufrieden. „Das ist eine tolle Zahl“, freut sie sich. Ein überraschender diplomatischer Affront: Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta, der eigentlich schon zugesagt hatte, ließ Zypries in letzter Minute stehen. Stattdessen trifft sie sich zu einem rund einstündigen Gespräch mit der kenianischen Außenministerin Amina Mohamed.

Ihre erste Reise trägt bereits die Handschrift von Zypries. Nach einem Mittagessen mit Unternehmensvertretern und Vertretern afrikanischer Regierungen fährt sie zu einem Meeting mit jungen Gründern. Ein Thema, dass sie schon als Parlamentarische Staatssekretärin unter ihrem Vorgänger Sigmar Gabriel beschäftigt hat. Sie steht in einem Garten des Projekts HAVA, die junge Gründer mit niedrig verzinsten Darlehen unterstützen. Während die jungen Frauen und Männer sich und ihre Ideen vorstellen, lächelt Zypries fast die ganze Zeit.

Schon im Flieger geriet sie ins Schwärmen, als sie von einem Schweriner Start-up erzählte, dass sie in der kommenden Woche besuchen will. Start-ups und Frauen, das macht ihr sichtbar Spaß. Sie bringt mitgereiste deutsche Investoren mit den Gründern zusammen.

Kenia bietet eine kurze Verschnaufpause für Zypries. Sie ist gerade mal zwölf Tage im Amt und musste sich schon mit schweren Problemen beschäftigen. Der neue US-Präsident Donald Trump macht viele deutsche Unternehmen mit seinen starken protektionistischen Tendenzen nervös. Zypries rät zu Gelassenheit.

Acht Flugstunden entfernt von der deutschen Hauptstadt lädt sie die kenianische Außenministerin im Anschluss an ihr Gespräch spontan zu einem Bummel über den lokalen Markt ein. Strahlende Gesichter der Verkäufer überall. Eine schenkt Zypries eine Halskette. Sie revanchiert sich mit dem Kauf einer ganzen Handvoll mit Perlen bestickter Schlüsselanhänger bei ihr.

Was will sie mit so vielen Anhängern? Da ist es, ihr zweites Herzensthema: Frauenförderung. Sie unterstütze in Deutschland ein Projekt für Mädchen, die ihr Zuhause verlassen mussten, erzählt Zypries. Die Schlüsselanhänger will sie ihnen für ihren Adventskalender schenken.

Freihandel, Industrie 4.0, Digitalisierung, Frauenförderung – das sind ihre erklärten Schwerpunktthemen in den kommenden acht Monate im Amt. Nach einem Gespräch mit jungen Leuten über die Zukunft der Region und einem Empfang in der Residenz des deutschen Botschafters mit den mitreisenden Unternehmern geht es in der Nacht schon wieder zurück nach Berlin.

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