Deutsch-türkisches Verhältnis Türkischer Außenminister besucht Gabriel in Goslar

Erst kürzlich sagte der türkische Außenminister Cavusoglu, er rechne mit einer Normalisierung der Beziehungen zu Deutschland. Nun plant er den Besuch Gabriels in Goslar. Der größte Streitpunkt ist aber nicht ausgeräumt.

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Der türkische Außenminister hatte den „guten Dialog“ mit Gabriel gelobt, und ihn einen „persönlichen Freund“ genannt. Quelle: dpa

Ankara In den Bemühungen um ein Ende der bilateralen Krise will der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Samstag seinen deutschen Amtskollegen Sigmar Gabriel in dessen Heimatort Goslar besuchen. Cavusoglus Presseberater Kahraman Haliscelik bestätigte der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul am Mittwoch den Termin am 6. Januar, über den auch türkische Medien berichteten. Nach Angaben der türkischen Seite erfolgt der Besuch auf Einladung Gabriels. Der Bundesaußenminister hatte Cavusoglu im November in dessen Wahlkreis im südtürkischen Urlaubsort Antalya besucht.

Cavusoglu hatte in einem an Neujahr veröffentlichten dpa-Interview gesagt, er rechne mit einer deutlichen Entspannung im Streit mit Deutschland und mit einem „viel besseren Jahr 2018“. Nach seiner Einschätzung sind beide Seiten bereit dazu, „die Beziehungen zu normalisieren“. Besonders hatte Cavusoglu den „guten Dialog“ mit Gabriel gelobt, den er einen „persönlichen Freund“ nannte. Der türkische Minister hatte allerdings gewarnt, sollte Deutschland der Türkei drohen, „wird die Türkei zurückschlagen“.

Weiterhin ist der größte Streitpunkt zwischen Deutschland und der Türkei die Inhaftierung des „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel, der seit mehr als zehn Monaten ohne Anklage unter Terrorverdacht in Untersuchungshaft sitzt. Yücel gehört zu noch sieben deutschen Staatsbürgern, deren Freilassung die Bundesregierung fordert, weil sie aus Sicht Berlins aus politischen Gründen in der Türkei inhaftiert sind. Cavusoglu hatte im dpa-Interview zurückgewiesen, dass Deutsche in der Türkei aus politischen Gründen inhaftiert seien.

Zu Yücel hatte Cavusoglu gesagt, auch er sei „nicht sehr glücklich darüber, dass es noch immer keine Anklage gibt“. Seine Regierung könne die Justiz aber nur dazu ermutigen, den Prozess zu beschleunigen, und habe das getan. Die Vorwürfe gegen Yücel seien „sehr ernst“. Die Ermittlungen in dem komplexen Fall dauerten an.

Auch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich kürzlich optimistisch über eine Verbesserung des Verhältnisses zu Deutschland geäußert. Zum Jahresende hatte er türkischen Medienberichten zufolge auf dem Rückflug von einer Afrika-Reise gesagt: „Es gab Probleme, aber unsere letzten Gespräche waren überaus gut.“

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