Deutsche Unternehmen entdecken den Standort Florida Business unter Palmen

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Deutscher wirbt um Startups

„Die Abgaben hier sind in etwa so hoch wie in South Dakota. Nur ist es hier viel schöner“, sagt Donald Hopta, Chef von Klocke US. Bereits seit 1996 ist der Verpackungshersteller mit den deutschen Wurzeln in Florida vertreten. 60 Vollzeit-Mitarbeiter produzieren derzeit am Standort in Fort Myers Probefläschen für Parfums, Haarwachs oder Pestizide. Die Mehrzahl der Großkunden sitze an der Ostküste. Das sei aber kein Problem. „Mit dem Regionalflughafen in Fort Myers ist man in drei Stunden in New York City“, sagt Hopta. Die Großstädte Miami – mit seinem internationalen Flughafen – und Tampa sind weniger als zwei Autostunden von Fort Myers entfernt. „Außerdem habe ich noch keinen Manager gehört, der nicht gerne bei uns vorbeigeschaut hat. Am liebsten am Freitag oder Montag“, sagt Hopta und lacht. Schließlich bleibe dann übers Wochenende noch Zeit, um die Küste zu entdecken.

Gutes Wetter, günstige Preise und gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen ziehen Unternehmer an.

Der CEO besitzt ein Haus am Meer. Der Häusermarkt, der infolge der Finanzkrise kollabierte, insbesondere auch in Florida, erholt sich nur langsam. Die Preise liegen bei 60 bis 65 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau. Für unter 200.000 US-Dollar ist ein Eigenheim schon verfügbar. Für 500.000 US-Dollar gibt es direkt am Haus einen Bootsteg und damit den privaten Zugang zum Wasser inklusive. Und auch langfristig halten sich die Kosten in Grenzen, die property tax, die Grundsteuer, liegt gut ein Drittel unter dem Niveau von New York City und Umgebung.

„Angestellte, die in Connecticut, an unserer Hauptstelle, 100.000 US-Dollar verdienen, haben genauso viel in der Tasche oder manchmal gar einen Tick weniger, wie unsere Mitarbeiter in Fort Myers, die 60.000 US-Dollar bekommen“, sagt Nate Swan, Abteilungsleiter von Gartner. Die Analysefirma berät Kunden bei deren technologischen Entwicklung. Innerhalb von fünf Jahren hat das Unternehmen am Standort in Florida seine Mitarbeiter von 110 auf 440 erhöht. „Während wir in San Francisco wohl rund 120.000 US-Dollar an Lohn zahlen müssten, können unsere Fachkräfte hier mit etwa 75.000 Dollar gut leben.“

IWF fordert USA zum Handeln auf

Die offenen Stellen zu besetzen, sei bisher kein Problem gewesen, sagt Swan. Es gebe einen guten Pool von Absolventen vor Ort, die örtliche Universität habe sich von Jahr zu Jahr verbessert. Und abseits von Florida lässt sich für Fort Myers leicht begeistern. „Das Wetter ist natürlich ein großes Plus.“

Bislang sind es vor allem Produzenten und Dienstleister, kleine und mittelständische deutsche Unternehmen, die sich in Fort Myers niedergelassen haben. Dieter Kondek will dafür sorgen, dass nun auch heimische Startups über Florida nachdenken. Bislang zieht es die ins Silicon Valley oder auch in das boomende Austin, Texas. Dem Trend hinterherzurennen, sei keine gute Idee, so Kondek. „Die Konkurrenz dort ist enorm, die Kosten und der Druck sind hoch.“ Mit seiner „Rocket Lounge“ will Kondek junge Unternehmer nach Florida locken. Sein Angebot ist attraktiv: Für Gründer stehen Büroflächen – so genannte Co-Working-Bereiche – und eine Anschubfinanzierung bereit, Mentoren beraten die Jungunternehmer – und auf diversen Veranstaltungen sollen Gründer und potenzielle Kunden zusammengeführt werden.

„Wir haben ein großes Netzwerk, hunderte von hoch ausgebildeten Mentoren, und sind überzeugt, jungen Gründern die besten Voraussetzungen für den US-Markteintritt zu bieten“, sagt Kondek selbstbewusst. Es gebe keinen Grund, einen Bogen um Florida zu machen. Der Bundesstaat sein ein Urlaubs- und Wirtschaftsparadies – und „RocketLounge ist ein Tech-Startup-Paradies“.

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