Die USA und ihre Partner Trumps Spur der Verwüstung

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Nato und EU sieht er nicht als Partner

Da passt es ins Bild, dass er seinen Bündnispartnern in großer Runde warnte, die USA könnten auch „ihr eigenes Ding“ machen, sollten die anderen Mitgliedsstaaten ihre Verteidigungsausgaben nicht umgehend erhöhen. Der US-Präsident droht damit, das mächtigste und erfolgreichste Verteidigungsbündnis der Geschichte zu sprengen, um Konzessionen von seinen vermeintlichen Partnern zu erpressen.

Es ist ein beispielloser Vorgang. Für Trump könnte sich seine Strategie allerdings auszahlen. Der US-Präsident registriert sehr genau, dass sich etwa seine Nato-Partner derzeit äußerst bemühen, ihre Verteidigungsausgaben zumindest mittelfristig ein Stück weit in die Nähe der vereinbarten zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu bekommen.

Zwar ist der Großteil der Allianz weit davon entfernt, dieses Ziel tatsächlich zu erreichen, doch zumindest rhetorisch hat sich einiges verändert. Wenn Trumps Vorgänger Obama beklagte, dass die Europäer zu wenig für ihre Sicherheit ausgeben, erntete er zumeist warme Worte und ein Schulterzucken. Trump wiederum signalisieren sie, dass sein Anliegen ernst genommen wird. Zu groß die Sorge, dass er das Bündnis andernfalls tatsächlich verlassen könnte.

Damit ist die Nato zu Trumps Hebel geworden. Schließlich wollen die europäischen Partner auf die Sicherheitsgarantie der USA nicht verzichten. Der US-Präsident will dies nun nutzen, um auch in anderen Fragen Konzessionen von den Europäern zu bekommen - im Handelsstreit zum Beispiel. Es ist kein Zufall, dass Gästen aus verbündeten Staaten im Weißen Haus stets zwei Zahlen vorgehalten werden: Die Höhe des Verteidigungsetats – und das Handelsdefizit.

Vor allem Besucher aus Deutschland kennen diese Abfolge zur Genüge. Überhaupt hat die Bundesrepublik in Trumps kontrollierter Chaos-Strategie eine besondere Rolle. Schon seit Jahrzehnten regt er sich über deutsche Luxusautos auf der New Yorker Fifth Avenue auf und empfiehlt Zölle, um amerikanische Marken vor der Konkurrenz zu schützen. Dass die Deutschen aus seiner Sicht nicht annähernd genug für ihre Sicherheit bezahlen, tut sein übriges.

Zuhause droht Trump zumindest kurzfristig kein Ärger wegen dieser Rüpel-Strategie. Seine Anhänger finden es ganz sympathisch, dass sich der Präsident die Europäer öffentlich vorknöpft. Das Gefühl, die USA würden von ihren vermeintlichen Partnern ausgenutzt, teilen viele. Auch spüren sie die Auswirkungen der Strafzölle vielerorts noch nicht, die andere Länder als Vergeltung für die neuen US-Einfuhrabgaben eingeführt haben.

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