Diplomatenstreit USA fordern Russland zur Schließung von Konsulat auf

Neue Eskalation im Streit zwischen Washington und dem Kreml: Die Trump-Regierung hat die Schließung des russischen Konsulats in San Francisco verfügt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bedauert den Schritt.

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Die Sprecherin des US-Außenministeriums findet, die Ausweisung der US-Diplomaten aus Russland schade den Beziehungen beider Länder. Quelle: dpa

Washington Die USA haben im diplomatischen Streit mit Russland die Regierung in Moskau aufgefordert, ihr Konsulat in San Francisco zu schließen. Das teilte das US-Außenministerium am Donnerstag in Washington mit. Zudem wurde Russland aufgefordert eine diplomatische Kanzlei in Washington und eine konsularische Abteilung in New York zu schließen.

Washington reagierte damit auf den Schritt Russlands, Hunderte US-Diplomaten auszuweisen. Die Aufforderung der USA diene nun dem Ziel, die diplomatischen Kapazitäten anzugleichen, nachdem die USA die Forderung Russlands umgesetzt hätten. „Wir glauben, dass diese Aktion ungerechtfertigt und nachteilig für die Beziehungen beider Länder war“, heißt es in einer Stellungnahme von Ministeriumssprecherin Heather Nauert in Bezug auf die Ausweisung von US-Diplomaten. Nun würden jedem Land drei Konsulate im jeweils anderem Land bleiben. Die USA hätten jedoch auf eine volle Angleichung verzichtet, um die Abwärtsspirale zu stoppen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bedauert die neuerliche Eskalation. Russland habe damit nicht angefangen, betonte der Chefdiplomat laut einer Mitteilung seines Ministeriums in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson am Donnerstag. Moskau werde die US-Maßnahmen prüfen und über eine Reaktion entscheiden. Tillerson habe Lawrow angerufen, um ihn vorab über die Schließung des russischen Konsulats zu informieren.

Auch die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa gab den USA die Schuld an dem Streit: „Wir haben den Vereinigten Staaten über Monate hinweg verschiedene Auswege aus dieser Situation vorgeschlagen“, sagte sie am Donnerstag in Moskau.

Die USA sollen bis diesen Freitag ihr Personal in der Botschaft in Moskau sowie in den Konsulaten um insgesamt 755 Mitarbeiter verringern. Dies hatte Moskau Ende Juli als Reaktion auf neue US-Sanktionen gefordert. Damit soll die Zahl der Mitarbeiter in den US-Vertretungen auf 455 sinken – und somit der des Personals in den russischen Einrichtungen in den USA entsprechen. Das Außenministerium in Moskau betonte indes mehrfach, dass es sich um einen Vorschlag handle, nicht um eine Anordnung.

Kremlsprecher Dmitri Peskow machte ebenfalls die USA für die schlechten Beziehungen zwischen Moskau und Washington verantwortlich. „Wir können die unfreundliche, manchmal sogar feindliche Haltung uns gegenüber natürlich nicht ohne Antwort lassen“, sagte er. Peskow befand, Russland habe die Krise nicht ausgelöst.

Der diplomatische Streit zwischen Moskau und Washington hatte sich Ende 2016 zugespitzt, als der damalige US-Präsident Barack Obama 35 russische Diplomaten ausgewiesen hatte. Russland hatte zunächst auf eine direkte Gegenmaßnahme verzichtet. Die Forderung nach einer Reduzierung der Mitarbeiter in den US-Vertretungen gilt aber auch als Reaktion darauf.

Ende Juli hatte der US-Kongress zudem weitreichende Strafmaßnahmen gegen Russland verhängt, unter anderem wegen des Vorwurfs einer Einmischung in die Präsidentenwahl. Moskau dementiert dies.

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