Don McGhan Der Mann, der Trump womöglich die Präsidentschaft rettete

Rechtsanwalt Don McGahn ist eine der zentralen Figuren in dem Report, in dem Mueller die Erkenntnisse aus seinen Ermittlungen in der Russland-Affäre ausbreitet. Quelle: imago images

Ein Name ragt aus dem Bericht von US-Sonderermittler Mueller besonders heraus: Don McGhan, einstiger Rechtsberater des Weißen Hauses. Wie es aussieht, verdankt ihm der Präsident viel – weil McGhan ihm die Stirn bot.

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Zuletzt sprachen Don McGahn und Donald Trump kaum noch miteinander, so zerrüttet war ihr Verhältnis. Dabei hat der US-Präsident möglicherweise allen Grund, dem einstigen Rechtsberater des Weißen Hauses dankbar zu sein. Wie aus dem just veröffentlichten Bericht von Sonderermittler Robert Mueller zur Russland-Affäre hervorgeht, dürfte McGahn den Präsidenten vor sich selbst gerettet haben - und damit vielleicht vor gravierenden Folgen für seine Präsidentschaft.

McGahn ist eine der zentralen Figuren in dem Report, in dem Mueller die Erkenntnisse aus seinen Ermittlungen in der Russland-Affäre ausbreitet. Der Bericht bestätigt, dass Trump McCahn anwies, Muellers Entlassung in die Wege zu leiten. Doch der Jurist weigerte sich - und drohte stattdessen mit seinem Rücktritt. Manche Beobachter und Mitarbeiter des Weißen Hauses sehen in ihm einen unbesungenen Helden im Bestreben, den Präsidenten zu schützen.

Bei den Ermittlungen ging es um die Russland angelastete Einmischung in die Präsidentenwahl 2016 sowie die Frage, ob es dabei eine Zusammenarbeit zwischen Moskau und dem Trump-Lager gab und der Präsident im Nachgang versucht hat, die Untersuchungen zu behindern.

Mueller kommt zum Schluss, dass es keine Absprachen des Trump-Teams bei der russischen Wahlbeeinflussung gab. Was den etwaigen rechtlichen Tatbestand einer Justizbehinderung durch den Präsidenten betrifft, legt sich der Sonderermittler nicht fest. Er listet aber gleich eine lange Reihe von Vorgängen auf, die ihn nach eigener Darstellung davon abhalten, Trump sozusagen freizusprechen.

McGahn, ein prominenter Washingtoner Jurist, trat 2016 als Rechtsberater Trumps Wahlkampfteam bei und folgte dem Republikaner dann ins Weiße Haus. Aber die beiden Männer entwickelten nie ein engeres Verhältnis, die Beziehungen waren eher turbulent. Daher wunderte sich auch kaum jemand, als McGahn im vergangenen Herbst das Weiße Haus verließ.

Dennoch war er es, an den sich Trump am 17. Juni 2017 wandte, als er den ihm äußerst missliebigen Mueller feuern wollte. Dem Mueller-Bericht zufolge rief der Präsident ihn zwei Mal zu Hause an, um ihm sein Begehren vorzutragen. McCahn antwortete, indem er Trumps persönlichen Anwalt und Stabschef kontaktierte, ins Weiße Haus fuhr, dort seine Sachen packte und sich darauf vorbereitete, seinen Rüchtritt einzureichen. Dem damaligen Stabschef Reince Priebus sagte er, der Präsident habe von ihm verlangt, „verrückten Scheiß zu machen“.

Mueller zufolge befürchtete McGahn, dass Trump eine Kette von Vorgängen ähnlich dem „Saturday Night Massacre“ (wörtlich Samstagnacht-Massaker )in Gang setzt. Das ist eine Bezeichnung für die Ereignisse am 20. Oktober 1973, als sich der damalige Präsident Richard Nixon den seinerzeitigen Sonderermittler in der Watergate-Affäre vom Hals schaffen wollte und seinen Justizminister beauftragte, ihn zu feuern.

Der Minister weigerte sich aber und zog einen Rücktritt vor. Auch sein Stellvertreter wollte Nixons Anweisung nicht folgen und nahm seinen Hut. Der Sonderermittler wurde schließlich von dem danach eingesetzten amtierenden Justizminister entlassen.

Anwalt William Alden McDaniel hat unter anderem hochrangige Regierungsbeamte in der Iran-Contra-Affäre um geheime US-Waffenlieferungen an den Iran und die Unterstützung rechtsgerichteter Guerillas in Nicaragua in den 1980ern vertreten. Er lobt McGahns Courage: Der Jurist sei anscheinend „einer der wenigen Leute in der Regierung, die dem Präsidenten Paroli bieten“, und das „erfordert ein gewisses Maß an Prinzipien“.

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