Donald Trump Drei Szenarien, wie Trump doch US-Präsident wird

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Außergewöhnliche Ereignisse können Trump helfen

Wähler, die sich der Mitte zuordnen, könnten ebenso verschreckt werden wie Minderheiten, die Sanders in den Vorwahlen nicht ansprechen konnte. Selbst wenn Afroamerikaner, Hispanics und das große bürgerliche Lager nicht direkt zu Trump überlaufen, sondern einfach der Wahl fernbleiben, könnten sie den Republikaner indirekt zum Präsidenten machen. Die Demokraten brauchen eine hohe Wahlbeteiligung, um die Konservativen zu schlagen. Sanders könnte an dieser Hürde scheitern.

2. Hillary Clinton wird angeklagt

Die Demokratin musste bereits im vergangenen Jahr zugeben, während ihrer Amtszeit als US-Außenministerin keine dienstliche eMail-Adresse genutzt zu haben. Stattdessen verwendete sie – angeblich aus Bequemlichkeit – ihren privaten Account, der deutlich weniger stark gesichert ist.

Die ersten US-Bundesstaaten haben gewählt, doch entschieden ist noch längst nichts. Finden Sie hier die bisherigen Ergebnisse - und eine Übersicht, welcher Bundesstaat wann wählt.

Über den unsicheren Kanal schickte sie Zehntausende eMails. Auch solche, die vertrauliche Informationen enthielten. Das FBI hat sich eingeschaltet. Die Ermittlungen, die noch andauern, drehen sich um die Frage, ob durch Clintons Verhalten streng geheime Informationen nach außen gedrungen sind. Im Extremfall droht Clinton eine Anklage durch das Bundesjustizministerium. Sollte das der Fall sein, wäre Clinton schwer beschädigt.

Trump hält den Skandal bereits jetzt „für eine große Sache“. Es seien schon unzählige Politiker wegen weitaus geringeren Vergehen zurückgetreten, behauptet der Milliardär. In der Öffentlichkeit ist umstritten, wie schwer Clintons Vergehen ist. Die Ex-Außenministerin spielt die Affäre herunter. Die Taktik geht auf – sollte es nicht zu einer Anklage kommen.

3. Terroranschlag auf US-amerikanischen Boden

Sieben Punkte, in denen Donald Trump Recht hat
Eine Hand mit Geldscheinen Quelle: dpa
Schwarzgeld
Ted Cruz Quelle: dpa
Vor dem Capitol in Washington D.C. weht die US-Fahne. Quelle: dpa
Die USA und China sind Quelle: REUTERS
Donald Trump Quelle: REUTERS
Einwanderungsland USA Quelle: imago images

Die Bedrohung hat sich gefühlt verlagert. Nach den Anschlägen von Paris und Brüssel scheint primär Europa im Fadenkreuz der Terrormiliz Islamischer Staat zu sein. In den USA scheint die Gefahr eines Anschlags derzeit geringer als in Frankreich, Deutschland oder an den Stränden Italiens. Sollte diese Annahme ein Irrtum sein, sollten die islamistischen Terroristen einen Anschlag auf US-amerikanischen Boden verüben, wäre Donald Trump über Nacht der Favorit bei den Präsidentschaftswahlen.

Trump hetzt seit Monaten gegen Muslime, stellt die Gläubigen unter Generalverdacht. Er fordert ein temporäres Einreiseverbot von Muslimen in die USA. Gleichzeitig will er den IS militärisch vernichten. Trump, der das US-Militär nach eigenen Worten größer und stärker denn je machen will, hat die Parole ausgerufen, den Islamischen Staat schlicht kaputt zu bomben ("bomb the hell out of ISIS"). Terroristen in Gefangenschaft will er foltern, um an Informationen zu kommen.

Donald Trump fordert Obamas Rücktritt
Obama soll zurücktreten Quelle: REUTERS
Donald Trump Quelle: AP
Waterboarding und noch "viel schlimmere" MethodenDer republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump will im Fall eines Wahlsieges nicht nur die höchst umstrittene Verhörmethode „Waterboarding“ gegen Terroristen wiedereinführen. Er würde noch „verdammt viel Schlimmeres“ zulassen, als diese Form des simulierten Ertränkens, sagte der Multimilliardär in der letzten TV-Debatte der republikanischen Kandidaten vor der nächsten Vorwahl am Dienstag im Bundesstaat New Hampshire. Bei Waterboarding wird dem gefesselten Häftling Wasser übers Gesicht gegossen und damit das Gefühl des Ertrinkens vermittelt. Die Praktik sei nicht annähernd so extrem wie die „mittelalterliche“ Taktiken, derer sich Terroristen im Nahen Osten bedienten, sagte Trump weiter. Quelle: AP
Donald Trump Quelle: REUTERS
Der Wahlkampf des Milliardärs Donald Trump um das US-Präsidentenamt hat schon einige markante Forderungen hervorgebracht, nun hat Trump erneut mächtig auf den Putz gehauen: Er spricht sich für ein komplettes Einreiseverbot von Muslimen in die USA aus. Trumps Forderung kommt wenige Tage nach einer mutmaßlichen Terrorattacke im kalifornischen San Bernardino, bei der 14 Menschen erschossen wurden. Eine Täterin hatte sich vor der Attacke als Anhängerin der Terrormiliz Islamischen Staat (IS) offenbart. Die beiden Täter waren Muslime. Die Forderung reiht sich ein in eine ganze Sammlung von provokanten Äußerungen des Unternehmers im Wahlkampf... Quelle: dpa
Donald Trump Quelle: REUTERS
KlimaschutzAnlässlich des Besuchs von Papst Franziskus in den Vereinigten Staaten Ende September sagte Trump, er glaube nicht an die globale Erwärmung und halte den Klimawandel nicht für ein drängendes Problem, sondern ein natürliches Phänomen. Klimaschutz-Auflagen für amerikanische Firmen hält er daher er für falsch. Quelle: AP

All diese Aussagen sind derzeit in den USA höchst umstritten, dürften aber auf überwältigende Zustimmung treffen, sollten die USA Ziel eines Anschlags werden. Die Sicherheit wäre dann plötzlich das Wahlkampfthema Nummer eins; ein Themenfeld, das Trump dominiert. Seine Wahl wäre wohl kaum zu verhindern.

Fazit: Donald Trump geht als Außenseiter in die US-Präsidentschaftswahl. Ausgeschlossen ist ein Sieg aber nicht. Zumal, wenn außergewöhnliche Ereignisse eintreffen.

Warum Deutschland ein Präsident Trump teuer zu stehen kommen würde, warum alleine seine Kandidatur schon hohe politische wie finanzielle Kosten verursacht, können Sie in der aktuellen Ausgabe der WirtschaftsWoche lesen.

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