Donald Trump „Habe wahrscheinlich ein gutes Verhältnis zu Kim Jong Un“

Nach monatelangem Verbalkrieg bezeichnet Trump sein Verhältnis zu Nordkoreas Machthaber in einem Interview plötzlich als gut. Bei den Themen Grenzmauer und Nafta greift der US-Präsident auf bewährte Attacken zurück.

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Einst bezeichnete er ihn als „Little Rocket Man“, nun stellt Donald Trump sein Verhältnis zu Kim Jong Un in einem Interview als gut dar. Quelle: AP

Washington US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview mit dem „Wall Street Journal“ nahegelegt, eine gute Beziehung zu Nordkoreas Machthaber entwickelt zu haben. „Ich habe wahrscheinlich ein gutes Verhältnis zu Kim Jong Un“, sagte Trump am Donnerstag. Der Frage, ob er mit ihm gesprochen habe, wich er wiederum aus: „Ich werde nicht sagen, ob oder ob nicht. Ich möchte das nicht kommentieren.“

Die verfeindeten Nachbarstaaten Südkorea und Nordkorea haben in dieser Woche erstmals seit zwei Jahren Gespräche geführt. Dabei erklärte Pjöngjang, an den Olympischen Winterspielen in Südkorea im kommenden Monat teilzunehmen. Am Mittwoch hatte Trump bereits gesagt, unter den richtigen Umständen wäre er zu Gesprächen mit Nordkorea bereit.

Trumps Äußerungen kamen nach Monaten eines scharfen Kriegs der Worte zwischen Washington und Nordkorea. Trump hatte dem Land mit totaler Zerstörung gedroht, immer wieder überzogen sich Kim und er gegenseitig mit Beleidigungen und Drohungen. Trump nannte Kim unter anderem „klein und fett“, „Little Rocket Man“ (Kleiner Raketenmann) und „verrückt“. Kim sagte, der US-Präsident sei geistesgestört.

Vor dem Hintergrund des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms war der Streit immer weiter eskaliert. Zuletzt beharrte Trump darauf, den größeren Atomknopf als sein Gegenüber in Pjöngjang zu haben.

Harsche und persönliche Kommentare auf Twitter bezeichnete Trump in dem Interview als Teil einer breiteren Strategie. „Sie werden das bei mir häufiger erleben“, sagte er. „Und dann, auf einmal, ist jemand mein bester Freund. Ich könnte Ihnen 20 Beispiele geben. Sie mir 30. Ich bin ein sehr flexibler Mensch.“

Auf das Thema Mexiko angesprochen, sagte Trump erneut, dass Mexiko für eine von ihm geplante Mauer an der mehr als 3100 Kilometer langen Grenze zahlen werde. „Sie können dafür indirekt über Nafta zahlen“, sagte er mit Blick auf mögliche neue Regelungen in dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen. Dieses wird derzeit zwischen den USA, Kanada und Mexiko neu verhandelt. „Wisst ihr was? Mexiko zahlt“, sagte Trump dem Blatt, das zum Imperium von Rupert Murdoch gehört.

Die Diskussion über das Freihandelsabkommen will Trump bis nach der Wahl in Mexiko am 1. Juli offenhalten. „Mir ist klar, dass viele Dinge vor einer Wahl schwer zu verhandeln sind“, sagte Trump. Im gleichen Atemzug erklärte der US-Präsident, dass er das Freihandelsabkommen beenden wolle, wenn es nicht zu einem für die USA besseren Deal komme.

Nafta ist derzeit unter Beschuss. Vor allem in Kanada herrscht nach mehreren erbitterten Zollstreitigkeiten mit den USA erhebliche Skepsis über die Zukunft des Abkommens. Die Verhandlungen auf US-Seite führt mit dem Handelsbeauftragten Robert Lighthizer ein Hardliner und glühender Befürworter von Trumps Abschottungspolitik beim internationalen Handel.

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