Donald Trump Kleinkrieg mit der Rechtschreibung

US-Präsident Trump ist nur kurz im Amt, doch fällt auf: Seine Tweets und Nachrichten aus dem Weißen Haus haben viele Rechtschreibfehler. Das sind peinliche Patzer – können aber auch ein echtes Problem darstellen.

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Manche Tweets des US-Präsidenten sind gar nicht mal so super. Quelle: dpa

Washington Es ist Zeit, Rechtschreibung wieder großartig zu machen – angepasst an US-Präsident Donald Trumps Motto „Make America Great Again“. Trump hatte schon im Wahlkampf ständig falsch geschriebene Wörter verbreitet – und diese mehren sich nun auch im Weißen Haus. An seinem ersten vollen Tag im Amt schrieb er bei Twitter, er fühle sich geehrt, dem Land als 45. Präsident dienen zu dürfen – doch schrieb er „honered“ statt des korrekten englischen Worts „honored“.

Der Begriff hatte ihm schon Wahlkampf Probleme bereitet. Damals postete er, es sei eine „honer“ (Ehre, richtig: honor), die Umfragen nach den Fernsehdebatten gewonnen zu haben.

Aber auch auf weitaus ernsthafterem Gebiet sind schon Fehler passiert: Als ersten offiziellen ausländischen Staatsgast empfing Trump im Januar Theresa May. Im Terminkalender des Weißen Hauses wurde zwei Mal auf die britische Premierministerin mit dem Namen Teresa May verwiesen. Ihr Vorname aber schreibt sich mit h. Peinlich: Eine Teresa May ist britisches Oben-ohne-Model und Pornostar. Noch peinlicher: Dem Büro von US-Vizepräsident Mike Pence unterlief der gleiche Fehler.

Um fair zu bleiben: es gelang selbst der britischen Botschaft in Washington einen Monat zuvor nicht, den Namen ihrer Premierministerin korrekt aufzuschreiben. Und auch die Nachrichtenagentur AP hat sich bei May schon solchen Pfusch geleistet.

Eine ganze Serie von Rechtschreibpatzern hat das Weiße Haus auch in diesem Monat geliefert, etwa als es eine Liste mit 78 Terroranschlägen veröffentlichte, über die die Medien angeblich nicht ausreichend berichtet hätten. Alleine das Wort Angreifer – attacker – wurde 27 Mal falsch geschrieben: „attaker“. Der Ort eines Anschlags, San Bernardino, wurde als „San Bernadino“ ohne r bezeichnet. Und Dänemark hieß plötzlich „Denmakr“.

Auch beim Land Kolumbien trat das Weiße Haus ins Fettnäpfchen. Statt Colombia wurde in einer Pressemitteilung am Montag von „Columbia“ gesprochen. Und am Wochenende hatte der US-Präsident getwittert, er habe Golf mit dem japanischen Ministerpräsident gespielt. Auch hier wieder ein Fehler – „playef golf“ statt „played golf“ – was wohl daran liegt, dass d und f auf der Tastatur nebeneinander stehen. Der Tweet wurde schnell gelöscht und mit korrekter Rechtschreibung erneut herausgegeben.


„Herz der Glaubwürdigkeit“ betroffen

„Das betrifft wirklich das Herz der Glaubwürdigkeit“, sagt Sue Burzynski Bullard, eine Professorin für Journalismus an der Universität Nebraska-Lincoln. „Wenn man die Grundlagen von Rechtschreibung und Grammatik nicht beherrscht, fragen sich die Leute, was man sonst noch alles falsch macht.“

Kleine Details zählten, sagt sie, und bezieht sich dabei auf den Bindestrich, den Trump in einem Tweet vom Mittwoch falsch benutzte. Das englische Wort für Unsinn, nonsense, wurde bei ihm zu „non-sense“. Dem Weißen Haus erteilt Burzynski Bullard den Ratschlag, das Tempo zu reduzieren und sich selbst zu korrigieren. „Oder Lektoren anzustellen.“

Ein in den USA durch einen Buchstaben-Wettbewerb für Schüler bekannter Professor sieht das Ganze weniger problematisch. „Rechtschreibung ist nicht unwichtig, aber es gibt Wichtigeres, etwa die Nutzung von Wörtern und deren Inhalt“, sagt Jacques Bailly von der Universität von Vermont, fügt aber hinzu: „Ich kann es nicht sehr ernst nehmen, dass jemand nicht weiß, wie man etwas schreibt.“

Er rät zur automatischen Rechtschreibprüfung: „Diese Wörter unterliegen keiner hohen Wissenschaft.“

Das Weiße Haus betont, ständig daran zu arbeiten, dass die Agenda des Präsidenten so deutlich und wortgewandt übermittelt werde wie möglich. Es seien bereits rund 400 Pressemitteilungen, Erklärungen und Merkblätter herausgegeben worden.


Auch Obama nicht fehlerlos

Auch wenn das Weiße Haus unter US-Präsident Barack Obama weniger Fehler gemacht hat – auch dessen Mitarbeiter hatten ihre Schwierigkeiten: Auf Presse-Zeitplänen im Jahr 2015 erschien beispielsweise das Wort Februar wiederholt mit einem Buchstabendreher: „Feburary“ statt February.

Den wohl denkwürdigsten Fehler beging Obama gleich selbst bei einer Lobrede auf die „Queen of Soul“, Aretha Franklin. Im Jahr 2014 sprach er über ihr größtes Markenzeichen, einen Song und erklärte, Franklin „zeigte uns, was R-S-P-E-C-T für sie meinte“. Ein E ging ihm beim Buchstabieren verloren.

Dennoch hängen Trump die Rechtschreibfehler besonders nach. Vermutlich, weil sie ihm schon vielfach im Wahlkampf und in der Übergangszeit zur Präsidentschaft unterliefen. Bei Bemerkungen über eine Unterwasserdrohne, die China im Dezember aus dem Wasser holte und untersuchte, schrieb er, diese Tat sei „unpresidented“ gewesen. Dies sollte ursprünglich so etwas wie „beispiellos“ bedeuten. Doch durch zwei falsche Buchstaben entstand ein verkehrtes Wort und das Ganze wurde schließlich zu etwas wie einer „Tat ohne Vorsitz“. Auch dieser Tweet wurde später korrigiert.

Noch im Wahlkampf änderte er den Vornamen des damals noch amtierenden US-Präsidenten in „Barrack“. Die Stadt Phoenix wurde zu „Phoneix“. Vermutlich kann man Trump nur raten, sich mit dem nächsten Gewinner des landesweiten Buchstabier-Wettbewerbes für Schüler zu treffen. So haben es auch sieben seiner Vorgänger getan, Obama eingeschlossen.

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