Donald Trump hat erstmals Reue über seine bissigen Äußerungen im Wahlkampf gezeigt. „Manchmal wählt man in der Hitze der Debatte und im Gespräch über eine Vielzahl von Problemen nicht die richtigen Worte oder sagt das Falsche. Das habe ich getan“, erklärte der republikanische Präsidentschaftsbewerber am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Auftritt in Charlotte. „Und ob ihr mit glaubt oder nicht, ich bereue das, vor allem, wo es persönliches Leid verursacht hat.“ Zugleich versprach Trump unter dem Jubel seiner Anhänger, „stets die Wahrheit zu sagen.“
Bei seinem Auftritt in Charlotte sah der Präsidentschaftsbewerber von seinem üblichen Stegreif-Stil ab und nutzte einen Teleprompter. Den neuen Ton des Polit-Quereinsteigers tat das Wahlkampfteam seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton prompt als unecht ab.
Die Wirtschaftsberater von Donald Trump
Der Hedgefondsmanager wettete 2007 gegen den überhitzten Immobilienmarkt und machte dadurch Milliarden Dollar Gewinn für sich und seine Investoren. Jüngst waren seine Einschätzungen zu Aktienentwicklungen und Konjunktur jedoch weniger akkurat. In den vergangenen fünf Jahren büßten seine Investments massiv an Wert ein.
Quelle: Reuters
Der Investmentmanager ist Chef der von ihm 1992 mitbegründeten Beteiligungsgesellschaft Cerberus Capital Management. Unter seiner Führung war das Unternehmen auch größter Anteilseigner von Chrysler, bis der Autobauer 2009 mit staatlicher Hilfe saniert wurde.
David Malpass war Vize-Staatssekretär im Finanzministerium unter Präsident Ronald Reagan und Vize-Staatssekretär im Außenministerium unter Präsident George Bush senior sowie Chefvolkswirt der Investmentbank Bear Stearns. Derzeit leitet er die Investmentberatungsfirma Encima Global. Er ist ein scharfer Kritiker der Geldpolitik der US-Notenbank, fordert mehr Investitionen in die Infrastruktur und Steuersenkungen.
Peter Navarro ist der einzige Vertreter auf Trumps Beraterliste, der in Wirtschaftswissenschaften promovierte. Derzeit lehrt er als Wirtschaftsprofessor an der University of California in Irvine. Drei seiner neun Bücher befassen sich kritisch mit Chinas Rolle in der Welt. Er fordert einen Importzoll in Höhe von 45 Prozent auf chinesische Waren. Die USA sollten seiner Meinung nach eine strengere Haltung zu Diebstahl geistigen Eigentums und in Handelsfragen einnehmen.
Howard Lorber ist Chef der Vector Group, die Zigaretten herstellt und im Immobiliengeschäft aktiv ist. Laut Trumps Wahlkampfstab ist Lorber einer der besten Freunde Trumps.
Der Investmentmanager konzentriert sich auf Finanzierungsvorhaben in der Unterhaltungsbranche. Der Ex-Goldman-Sachs-Partner ist Chef der Beteiligungsgesellschaft Dune Capital Management. Er hat in der Vergangenheit häufig Geld an die Demokraten gespendet, einschließlich deren Kandidatin Hillary Clinton. Mit Trump ist er nach eigenen Angaben seit mehr als 15 Jahren privat und beruflich verbunden.
Dan Dimicco ist Ex-Chef der Nucor Corp, einem der größten US-Stahlproduzenten. Er ist ein scharfer China-Kritiker und tritt ein für neue Handelsregeln zugunsten der US-Industrie.
Stephen Moore ist einer der führenden konservativen US-Wirtschaftsexperten, der für das "Wall Street Journal" arbeitete und derzeit der Denkfabrik Heritage Foundation angehört. Er gründete die Anti-Steuern-Lobbygruppe Club of Growth.
Der Immobilienfinancier und Hotelentwickler ist ein langjähriger Freund Trumps. Er ist Gründer und Chef der Beteiligungsgesellschaft Colony Capital.
Seit seiner offiziellen Nominierung beim Parteitag der Republikaner im Juli kommt Trumps Kampagne nicht recht in die Gänge. Den Grund sehen Beobachter in teils selbstverschuldeten Ablenkungen. So überschattete etwa seine öffentliche Fehde mit den muslimischen Eltern eines im Irak getöteten US-Soldaten seine Reden zu politischen Sachthemen.
Am Mittwoch ging Trump mit einem Umbau seines Wahlkampfteams in die Offensive. Vor allem die Ernennung des konservativen Medienexperten Stephen Bannon zum Geschäftsführer seiner Kampagne werteten einige Beobachter als Zeichen, dass Trump verstärkt an seine kontroverse Vorwahlkampfstrategie anknüpfen und auf die Mobilisierung seiner politikverdrossenen Fanbasis setzen könnte.
Doch zeigte er sich in Charlotte versöhnlich. Den Wählern empfahl er sich als Kandidat, der die „Stimme für jeden vergessenen Teil des Landes“ sei, „der auf eine bessere Zukunft hofft.“ Zudem wandte sich Trump direkt an nichtweiße Wähler, die Umfragen zufolge wenig von ihm halten. „Ich werde nicht ruhen, bis Kinder aller Hautfarben in diesem Land voll in den Amerikanischen Traum miteinbezogen werden.“
Clinton warf er hingegen Borniertheit vor. Die sehe Minderheiten nur als Stimmenlieferanten an und nicht als Menschen, die einer besseren Zukunft würdig seien. Trump bat dann vor allem Afroamerikaner, ihm eine Chance zu geben. „Was habt ihr zu verlieren, wenn ihr etwas Neues ausprobiert?“, fragte er.
Clintons Wahlkampfsprecherin Christina Reynolds warf Trump hingegen vor, lediglich Worte vom Teleprompter abgelesen zu haben. „Donald Trump begann seine Kampagne buchstäblich damit, Leute zu beleidigen. Das hat er die vergangenen 428 Tage hinweg bis heute durchgezogen, ohne Scham und Reue.“ Zudem rief Reynolds ihn auf, einmal konkret darzulegen, welche seiner „beleidigenden, schikanösen und spalterischen Äußerungen er bedauere - und seinen Ton zu ändern.“