Donald Trump US-Präsident zieht nach 100 Tagen positive Bilanz

Trump lobt die laut seiner Ansicht gute Chemie zwischen ihm und Kanzlerin Merkel. Gegenüber dem Iran schlägt der US-Präsident einen weit härteren Ton an. Zu einem Prestigeobjekt sagt er: „Ich will die Grenzmauer.“

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Das ist der Trump-Clan
Der 45. Präsident der USA heißt Donald Trump, die First Lady Melania. Für den Wahlsieger spielte seine Familie eine wichtige Rolle im Wahlkampf – und tut es auch während der Präsidentschaft noch. Denn Donald Trump misstraut den meisten politischen Beratern. Nur seine engsten Angehörigen dürfen ihm die Meinung sagen und Ratschläge geben. Quelle: REUTERS
Ivanka Trump Quelle: AP
Donald Trump Jr Quelle: AP
Tiffany Trump Quelle: REUTERS
Tiffany Trump Quelle: REUTERS
Eric Trump Quelle: AP
Seine Ehefrau Lara Yunaska stand ihm bei jeder Wahlkampfveranstaltung seines Vaters zur Seite. Eric ist der Sohn von Ivana Trump, Trumps erster Ehefrau. Im Jahr 2012 wurde Eric vom „Forbes“-Magazin zu einem der Top 30-Immobiliengurus gekürt. Er leitet gemeinsam mit seinen Geschwistern das Trump Imperium und ist Gründer. Quelle: REUTERS

US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview der Nachrichtenagentur AP eine positive Bilanz seiner ersten 100 Tage im Amt gezogen. Er habe in dieser Zeit das Fundament für den künftigen Erfolg seiner Regierung gelegt, sagte Trump am Freitag. Unter anderem wolle er diese Grundlage nutzen, um seine Beziehungen zu anderen Staats- und Regierungschefs aufzubauen wie etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Er sei überrascht gewesen, welch gute Chemie sich zwischen ihm und Merkel entwickelt habe, obwohl er so kritisch gegenüber ihrer Einwanderungspolitik gewesen sei, sagte Trump der AP in dem Gespräch im Weißen Haus. Anderen Staaten gegenüber - wie etwa dem Iran - äußerte sich der US-Präsident weniger positiv. Die Regierung in Teheran habe mit ihren destabilisierenden Handlungen in der arabischen Welt und darüber hinaus den Geist des Atomabkommens mit der internationalen Gemeinschaft missachtet. Deshalb sei es durchaus möglich, dass die USA die Vereinbarung aufkündigten, sagte Trump.

Am Samstag kommender Woche ist Trump 100 Tage im Amt, nachdem er am 20. Januar im Amt des US-Präsidenten vereidigt worden war. Frühere Präsidenten hatten in ihren ersten 100 Tagen immer versucht, gleich eine Reihe von Reformen durchzubringen. Trump sagte, das sei nur eine „künstlich“ geschaffene Frist, lobte aber gleichwohl die eigenen Errungenschaften in diesem Zeitraum. Vor wenigen Tagen hatte er gesagt: „Keine andere Regierung hat in den ersten 90 Tagen mehr zustande gebracht.“

Am Freitag unterzeichnete er einen neuen Exekutiverlass und zwei weitere Dokumente, mit denen Regeln im Finanzsektor abgebaut werden sollen. Unter anderem ordnete Trump eine Prüfung und mögliche Änderung des sogenannten Dodd-Frank-Gesetzes an, das Obama eingeführt hatte, um einen neuen Banken-Kollaps zu verhindern. Außerdem gab er mit dem Erlass Banken mehr Spielraum, sich wieder in Steueroasen niederzulassen.

In dem AP-Interview kündigte Trump zudem an, kommende Woche seine Steuerreform vorzustellen. Diese werde riesige Steuererleichterungen für Einzelpersonen und Unternehmen beinhalten, sagte er. Welche Einkommensgruppen genau davon profitieren sollen, präzisierte er nicht. Seiner Einschätzung nach seien es aber die größten Steuerkürzungen jemals. Die offizielle Vorstellung der Reform werde am Mittwoch „oder kurz darauf“ stattfinden. Mehrere Abgeordnete seiner eigenen Partei im Kongress konnten auf Nachfrage keine Details zu der geplanten Steuerreform nennen und wirkten von der Ankündigung überrumpelt.

Trumps Finanzminister Steven Mnuchin hatte bei seinem Amtsantritt eine Billigung einer Steuerreform durch den Kongress bis zum August als Ziel ausgegeben. Später hatte er aber gesagt, er rechne damit zumindest vor Ende des Jahres. Einige andere Prestigeprojekte wie das Einreiseverbot für Menschen aus mehreren mehrheitlich muslimischen Ländern und die Aufhebung der Gesundheitsreform von Ex-Präsident Barack Obama kamen noch weniger voran. Auch der Plan für ein weiteres zentrales Wahlkampfversprechen, den Bau der Mauer an der Grenze zu Mexiko, hängt in der Schwebe.

„Ich will die Grenzmauer“, sagte Trump der AP. „Meine Wählerbasis will die Grenzmauer auf jeden Fall.“ Allerdings gab er keine Details darüber preis, wie er bei der Finanzierung dieses Mammutprojekts weiter vorgehen will. Unterdessen drängt die Zeit: Der Kongress muss bis Ende nächster Woche ein Haushaltsgesetz billigen, damit die Regierung voll handlungsfähig bleibt. Auf die Frage, ob er das Gesetz auch unterzeichnen würde, wenn darin das Geld für den Mauerbau nicht enthalten ist, sagte Trump: „Das weiß ich einfach noch nicht.“

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