Drama in Griechenland Mehr als 25.000 Flüchtlinge sitzen fest

Die Balkanroute ist weitgehend dicht. In Griechenland wird der Rückstau an Flüchtlingen immer größer. Das wirtschaftlich ohnehin schon angeschlagene Land muss nun auch noch um den Tourismus bangen.

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Unter den Flüchtlingen und Migranten sind Berichten zufolge viele Kinder und alte Menschen, die medizinische Hilfe benötigen. Quelle: dpa

Athen Mehr als 25.000 Flüchtlinge und Migranten irren Medienberichten zufolge derzeit durch Griechenland. Trecks ziehen auf der Autobahn Athen-Thessaloniki Richtung Norden; in der Nacht zum Samstag schliefen dort viele im Freien. An der Grenze zu Mazedonien, nunmehr vollständig geschlossen ist, harren den Angaben zufolge mittlerweile mehr als 5000 Menschen aus.

Die Registrierzentren (Hotspots) und die Auffanglager des Landes seien nun überfüllt, berichtet der Fernsehsender Skai. So hielten sich auch viele Flüchtlinge und Migranten in Parks in Athen und an den Docks der Hafenstadt Piräus auf. Dort kam am Samstagmorgen eine Fähre mit 440 Menschen von den Inseln Lesbos und Chios an. Weitere Fähren mit Flüchtlingen liegen vorläufig in den Inselhäfen vertäut, um den Zustrom zum Festland zu mindern.

Unter den Flüchtlingen und Migranten sind den Berichten zufolge viele Kinder und alte Menschen, die medizinische Hilfe benötigen. Milchpulver, Wasser und Lebensmittel seien gefragt. Freiwillige im ganzen Land versuchen, die Menschen notdürftig zu versorgen.

Wegen der Flüchtlingskrise verzeichnet die griechische Tourismus-Branche einen starken Rückgang der Buchungen sowie einen Anstieg der Stornierungen bereits gebuchter Reisen. Das berichtet am Samstag die Athener Tageszeitung „Kathimerini“.

Vor allem die Inseln in der östlichen Ägäis, zu denen die Flüchtlinge von der Türkei aus übersetzen, seien betroffen, heißt es. So seien die Buchungen auf Lesbos im Vergleich zum Vorjahr um 90 Prozent eingebrochen; auf Samos betrage der Rückgang 40 Prozent. Auch hätten Fluggesellschaften bereits erste Flugverbindungen gestrichen und Kreuzfahrtschiffe ihre Routen geändert.

Der Tourismus trägt in Griechenland rund 25 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Sein Rückgang könnte das wirtschaftlich schwer angeschlagene Land noch weiter schwächen.

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