Genf/Beirut Die Bemühungen um eine diplomatische Lösung des Syrien-Konflikts drohen zu scheitern: Bei schweren Luftangriffen auf Märkte im Rebellengebiet wurden am Dienstag etwa 40 Menschen getötet. Das wichtigste Oppositionsbündnis sprach in Genf von einer "gefährlichen Eskalation". Es dürfe keinen politischen Prozess geben, der "das Leben dieses Regimes verlängert", sagte der Chefkoordinator des Hohen Verhandlungskomitees, Riad Hidschab. "Wir werden das nicht akzeptieren. Wir werden unter allen Umständen kämpfen, sogar mit Steinen. Und niemals aufgeben."
Rettungskräften zufolge wurden zeitgleich Märkte in zwei Orten in der Provinz Idlib von Kampfjets angegriffen. Allein in Maarat al-Numan sollen demnach mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen sein. Die oppositionsnahe Beobachterstelle für Menschenrechte erklärte, es handle sich wahrscheinlich um den schwersten einzelnen Vorfall seit Inkrafttreten der weitgehenden Waffenruhe am 27. Februar.
Der französische Gesandte Franck Gellet sprach in Genf von "einem weiteren Massaker". Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, die Luftangriffe gingen wahrscheinlich auf das Konto der syrischen Regierungstruppen. Die USA gingen aber weiterhin davon aus, dass die Feuerpause zwar brüchig sei, aber größtenteils halte.
Die Opposition erklärte, einige Mitglieder ihrer Delegation würden am Verhandlungsort Genf bleiben, um auf technischer Ebene weiter zu sprechen, etwa über Themen wie humanitäre Hilfe oder den Austausch von Gefangenen. Aber Hidschab selbst kündigte seine Abreise an.
Es bestehe auch keine Chance, dass er für Hauptgespräche zurückkehren werde, während die Regierung den Waffenstillstand breche, den Zugang für Hilfsorganisationen blockiere und das Thema Gefangene ignoriere.