E-Commerce Händlertreffen in Hangzhou – Amazon wildert in Alibabas Heimatmarkt

Amazon will chinesische Hersteller mit Verbrauchern in Europa und den USA verbinden – und Konkurrent Alibaba Marktanteile streitig machen.

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Amazon wildert in Alibabas Heimatmarkt – Händlertreffen in Hangzhou Quelle: AP

Ausgerechnet in der chinesischen Stadt Hangzhou, dem Hauptsitz des Online-Händlers Alibaba, will Amazon kommende Woche 400 Onlinehändler und Hersteller zusammenbringen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Produzenten von Elektrowaren, Autoteilen und Haushaltsartikeln sollen sich treffen und besprechen, wie sie einen möglichst direkten Zugang zu den Endverbrauchern in Europa und den USA schaffen können.

Amazon will ihnen erklären, wie sie sich am besten für die im Einzelhandel lukrativste Zeit des Jahres – die Weihnachtssaison – wappnen, heißt es in der Einladung.

Das Event wird als weiterer Schritt von Amazons Strategie gewertet, sich weg von einer Handelsplattform zu einem Logistikunternehmen zu entwickeln. Außerdem kann der Vorstoß auch als Angriff auf den chinesischen Konkurrenten Alibaba in seinem Heimatmarkt gewertet werden.

Die Händler sollen Amazon eine Gebühr zahlen. Dafür ermöglicht ihnen der US-Konzern einen direkten Kontakt zu chinesischen Herstellern, regelt den Transport und bringt so letztlich Waren schneller zum Verbraucher. Diese Methode habe auch zum durchschlagenden Erfolg in den USA geführt und soll nun auch in China funktionieren – und so Alibaba Marktanteile streitig machen.

Verbraucher bestellen vermehrt Händler im Ausland

„Da Amazon auf seiner Plattform chinesische Fabriken direkt mit den Endverbrauchern verbindet, werden Zwischenhändler gezwungen sein, direkt mit ihren eigenen Lieferanten zu konkurrieren“, sagte Ryan Petersen, der Geschäftsführer des internationalen Speditionsunternehmens Flexport, zu Bloomberg. Seine Firma hilft Amazon-Händlern, Produkte aus Übersee zu importieren. „Dieser neue Wettbewerb wird für Händler hart sein, die chinesische Produkte einfach weiterverkaufen, anstatt eigene Produkte herzustellen.“

In Indien, Südamerika und Australien hat Amazon bereits sein Angebot ausgebaut. Mit dem Kauf der Plattform Souq.com in Dubai hat Amazon auch im Nahen Osten Fuß gefasst.

Damit breitet sich das Händlernetz immer weiter aus. Das nehmen die Kunden auch gerne in Anspruch: Verbraucher kaufen zunehmend bei Händlern im Ausland.

Solche grenzüberschreitenden Transaktionen wachsen schneller als der inländische Onlinehandel. Laut einer Prognose des Logistikkonzerns DHL aus dem Jahr 2016 erreicht der grenzüberschreitende Onlinehandel bis 2020 einen Umsatz von 900 Milliarden US-Dollar oder 20 Prozent des Weltmarkts.

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