E-Mail Affäre Demokraten werfen FBI-Chef Einflussnahme auf US-Wahl vor

Was steht eigentlich in den neu entdeckten Clinton-E-Mails und hat sie sich überhaupt etwas zuschuldenkommen lassen? FBI-Direktor Comey hält sich zu diesen Fragen bedeckt und zieht damit den Zorn der Demokraten auf sich.

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Das versprechen die Präsidenten-Anwärter
Figuren von Trump und Clinton Quelle: dpa
Donald Trump Quelle: REUTERS
Hillary Clinton Quelle: AP
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Figuren von Trump und Clinton Quelle: dpa
Hillary Clinton Quelle: REUTERS

Die neue E-Mail-Affäre um Hillary Clinton hat das Rennen um die US-Präsidentsschaft wenige Tage vor der Wahl noch einmal auf den Kopf gestellt. Clinton und ihre Demokraten warfen FBI-Chef James Comey indirekt vor, mit der vage gehaltenen Ankündigung einer Untersuchung zu Clintons Umgang mit vetraulichen E-Mails Einfluss auf den Wahlkampf zu nehmen. Clinton nannte Comey Verhalten „sehr beunruhigend“. Ihr republikanischer Rivale Donald Trump wähnte sich hingegen durch die E-Mail-Affäre kurz vor der Wahl wieder im Aufwind.

Auch am Sonntag war aber nicht klarer, was überhaupt in den E-Mails stand, die das FBI nun untersuchen will. Bekannt wurde nur, dass sie auf dem Computer des früheren Kongressabgeordneten Anthony Weiner gefunden wurden und dass untersucht werden soll, ob darin auch als vertraulich eingestufte Daten enthalten sind.

Weiner ist der Ehemann von Clintons rechter Hand Huma Abedin, die sich aber nach einer Reihe von Sex-Skandalen in diesem Jahr von ihm getrennt hatte. Sein Computer wurde vom FBI beschlagnahmt, weil er einer 15-Jährigen Sex-Nachrichten geschickt haben soll.

Eine mit der Untersuchung vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur AP, dass es sich nicht um einen Rechner handelte, den Weiner und Abedin vor ihrer Trennung gemeinsam genutzt hatten. Für Clintons Vertraute sei es möglicherweise neu, dass ihre Arbeits-E-Mails auf Weiners Computer waren.

Doch auch dieser Querverbindung zu Weiner und Abedin wurde nur aus Ermittlerkreisen bekannt. FBI-Chef Comey hatte in einem vage gehaltenen Schreiben an Kongressabgeordnete lediglich mitgeteilt, dass E-Mails untersucht werden sollen, die möglicherweise im Zusammenhang mit den eigentlich im Juli abgeschlossenen Ermittlungen zu Clintons Umgang mit Regierungs-E-Mails in ihrer Zeit als Außenministerin stehen könnten. Die AP erfuhr, dass der Republikaner Comey dieses Schreiben gegen den ausdrücklichen Wunsch des Justizministeriums noch vor der Wahl verschickt hatte.

Clinton sagte bei einer Wahlkampfkundgebung am Samstag: „Es ist ziemlich eigenartig, dass so etwas mit so wenigen Informationen genau vor einer Wahl aufgebracht wird“. Auch ihr Team rotierte, um die schon sicher geglaubte Wahl nicht in der letzten Phase noch aus der Hand zu geben. „Es gibt keine Beweise für Fehlverhalten, keine Vorwürfe von Fehlverhalten“, sagte Clintons Wahlkampfchef John Podesta. Comey habe viele Anspielungen vorgebracht, aber wenig Fakten.

Trump hingegen griff das Thema dankbar auf. „Die tiefste Hoffnung eines jeden ist, dass die Gerechtigkeit endlich ihren Lauf nimmt“, sagte er einer jubelnden Menge in Colorado. Den Skandal nannte er den größten in den USA seit Watergate.

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