Ecuador wirbt um Touristen und Investoren Aufbruch am Äquator

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Investitionen in Erneuerbare Energien

Laut Anne Litzbarksi könnten sich Engagements in dem südamerikanischen Land durchaus lohnen. „Für deutsche Investoren ist besonders die Energiebranche interessant, die das Land derzeit umstrukturiert“, so die Außenhandelsexpertin. Bis 2020 sollen 86 Prozent des Stroms aus Wasserkraft und weitere acht Prozent aus anderen erneuerbaren Energieträgern stammen. „Die Regierung subventioniert die Projekte; das Land stellt Geld bereit und bietet eine Befreiung von Einfuhrzöllen und Steuern an“, sagt Litzbarski. „Aufgrund der Förderung durch einen Einspeisetarif sind die Erneuerbaren Energien inklusive kleiner Wasserkraftanlagen interessant.“ Die Deutschen seien willkommen, genießen sie doch einen guten Ruf in Südamerika. „Man hat längst erkannt, dass Deutschland im Bereich der Erneuerbaren Energien ein Know-How aufgebaut hat, von dem auch die lateinamerikanischen Länder profitieren können.“

Ecuadors Präsident Rafael Correa (links) wirbt um Investoren. Bisher allerdings haben ausländische Unternehmen immer wieder über Probleme geklagt. Quelle: AP

Die klimatischen Bedingungen für den Einsatz der Erneuerbaren jedenfalls stimmen. Im Andenhochland, Quito ist die höchstgelegene Hauptstadt der Welt und liegt gut 2850 Meter über dem Meeresspiegel, blasen starke Winde. Gleichzeitig brennt die Sonne aufgrund der Äquatorlage senkrecht auf den Boden – oder bestenfalls auf die Solarmodule. „Vergessen sollte man auch nicht, dass die Erdwärme in einer Region voller Vulkane noch nicht ansatzweise ausgeschöpft wird“, ergänzt Litzbarski.

Als wolle er auf sich aufmerksam machen, ist der „Cotopaxi“, vor den Toren Qutios, nach 75 Jahren Pausen derzeit wieder besonders aktiv. Dunkle Rauchwolken treten aus dem fast 6000 Meter hohen Vulkan; die Regierung sperrte die Region um den Vulkan.

Bilder von dem beeindrucken Naturschauspiel, aber auch aus dem Alltag in Quito, finden sich in den Sozialen Netzwerken zuhauf. María Dolores Brito, Marketingprofessorin an der ”Universidad San Francisco de Quito“ berät die Stadt, wie sie von den Fotos und Videos der jungen Ecuadorianer profitieren kann. „Das ist beste Werbung, wenn man sie sinnvoll einsetzt“, sagt sie. Unter einem gemeinsamen Hashtag (Quiteando) bündelt die Kommune nun die Beiträge; zusätzlich werden eigene Aspekte gesetzt und Preise für besonders kreative Bilder aus Quito ausgelobt. „Wir wollen unser Land auf eine coole Art und Weise zeigen“, sagt Brito. Stadt und Land müssten eine Nische im Kampf um Investoren und Touristen suchen und finden.

Was in der Wirtschaft die Energiebranche ist, könnte im Fremdenverkehr der Öko-Tourismus sein. „Wir können im Massentourismus nicht bestehen. Wir brauchen etwas Besonderes“, so die Professorin. Dass in Quito aufgrund der Höhenluft der wohl schwierigste Marathon der Welt stattfindet, dass der lokale Fair-Trade-Kaffee und die handverarbeitete Schokolade zu den besten der Welt gehört, und die Vulkane für beeindruckende Naturschauspiele sorgen: das alles könne Menschen nach Ecuador locken. Und natürlich die Gastfreundlichkeit und Bescheidenheit der Einheimischen.

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