Egypt Air Zweiter Flugschreiber der abgestürzten Maschine gefunden

66 Menschen kamen ums Leben, als der Airbus A320 Mitte Mai ins Mittelmeer stürzte. Einen Monat später sind nun beide Flugschreiber geborgen, die Aufklärung über die Unglücksursache geben könnten.

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Der Flugschreiber der abgestürzten Egyptair-Maschine wurde geborgen. Quelle: dpa

Einen Monat nach dem Absturz einer Egyptair-Maschine rückt eine mögliche Aufklärung des Unglücks mit 66 Toten näher. Ein Spezialschiff barg am Freitag nach dem Stimmenrekorder auch den Flugdatenschreiber des Airbus A320 aus dem Mittelmeer, wie die ägyptischen Behörden am Donnerstag mitteilten. Die Aufzeichnungen der beiden Geräte könnten Hinweise auf die letzten Minuten des Unglücksflugs und womöglich auch auf die Absturzursache geben.

Die Egyptair-Maschine stürzte am 19. Mai auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem südlichen Mittelmeer ab. Das Flugzeug war bei gutem Wetter in einer normalen Reisehöhe von rund 11 500 Metern unterwegs, als es sich plötzlich um 90 Grad nach links und dann um volle 360 Grad nach rechts drehte und Tausende Meter nach unten sackte. In einer Höhe von 3000 Metern verschwand die Maschine dann vom Radar.

Mit der Auswertung des Stimmenrekorders wurde am Freitag bereits begonnen, nachdem er in der Nacht nach Kairo gebracht worden war. Er zeichnet die Gespräche der Piloten und andere Geräusche aus dem Cockpit auf. Der Flugdatenschreiber, der zweite Teil der Blackbox, erfasst unter anderem die Funktionen des Flugzeugs, Geschwindigkeit, Höhe und die Aktionen der Piloten. Beide Geräte gemeinsam könnten nach Ansicht von Experten ein Bild davon geben, was an Bord der Unglücksmaschine vor dem Absturz geschah.

Schon kurz nach dem Unglück hatten die ägyptischen Behörden gemutmaßt, dass es sich um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte. Dies sei wahrscheinlicher als ein technischer Defekt, sagte der Minister für zivile Luftfahrt, Scherif Fathi.

Allerdings hat bisher keine Terrorgruppe für sich reklamiert, das Flugzeug vom Himmel geholt zu haben. Die Faktenlage ist undurchsichtig. Bereits durchgesickerte Flugdaten deuten darauf hin, dass ein Sensor in den letzten Augenblicken des Fluges Rauch in einer Toilette und Defekte in zwei Cockpit-Fenstern meldete.

Seit dem Absturz hatten Schiffe und Flugzeuge aus Ägypten, Griechenland, Frankreich, den USA und weiteren Staaten das Mittelmeer nördlich von Alexandria abgesucht. Zunächst wurden nur kleinere Wrackstücke und menschliche Überreste gefunden. Schon vor zwei Wochen hatte ein französisches Schiff dann Signale der Blackbox aufgespürt.

Der Durchbruch kam am Mittwoch, als das Spezialschiff „John Lethbridge“ Wrackteile der Maschine entdeckte. In einer Operation in mehreren Phasen seien dann die beiden Flugschreiber aus dem Flugzeugrumpf geborgen worden, hieß es von den ägyptischen Ermittlern.

Der Absturz hat Ägypten tief schockiert, zumal erst im Oktober ein russischer Ferienflieger mit 224 Menschen an Bord über der Sinai-Halbinsel abgestürzt war. Dafür übernahmen Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat die Verantwortung. Danach wurden Sicherheitsvorkehrungen an den ägyptischen Flughäfen verstärkt.

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