Emissionen EU-Unterhändler einigen sich auf strenge Klimaschutzvorgaben für Lkw

Der Kohlendioxid-Ausstoß neuer Fahrzeuge soll von 2030 an 30 Prozent niedriger liegen. Die Lkw-Hersteller hatten sich bis zuletzt dagegen gewehrt.

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Lkw: EU-Unterhändler einigen sich auf strenge Klimaschutzvorgaben Quelle: dpa

Brüssel Die Hersteller von Lastwagen und Bussen bekommen von der EU aller Voraussicht nach erstmals strenge Klimaschutzvorgaben. Unterhändler der Mitgliedstaaten und des Europaparlaments vereinbarten in der Nacht zum Dienstag, dass der durchschnittliche Kohlendioxid-Ausstoß neuer Fahrzeuge von 2030 an um 30 Prozent niedriger liegen soll, wie eine Sprecherin des Rates der Mitgliedstaaten mitteilte.

Für 2025 sei ein Zwischenziel von 15 Prozent vorgesehen. Zugleich ist geplant, neue Anreize für den Einsatz emissionsfreier und emissionsarmer Fahrzeuge zu schaffen. Einzelheiten zu der vorläufigen Einigung wurden zunächst nicht genannt. Sie sollten im Laufe des Tages bekannt gegeben werden.

Das Bezugsjahr für die Reduzierung wurde zunächst nicht genannt. Bisher war das Jahr 2019 vorgesehen. Von den europäischen Grünen hieß es, es bleibe bei 2019 als Vergleichsjahr.

Die Fahrzeughersteller hatten bis zuletzt versucht, die neuen Vorgaben zu verhindern. Sie argumentieren unter anderem, dass sich im Fernverkehr alternative Antriebe wie Elektromotoren nur schwer durchsetzen ließen.

In einem Brief an Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte der Chef von Mercedes-Benz Lkw, Stefan Buchner, im Januar um Beistand in den laufenden Verhandlungen gebeten. Auch das Finanz-, das Verkehrs- und das Umweltministerium erhielten Post aus Stuttgart, hatte das Handelsblatt Ende Januar berichtet. Darin warnten Mercedes-Benz Lkw eindringlich vor den betriebswirtschaftlichen Folgen der diskutierten Vorgaben: „Gewinne könnten damit schon bei einer kleinen Zielverfehlung entfallen oder sogar in Verluste umschlagen.“

Bereits im vergangenen Dezember hatten sich die EU-Staaten und das Europaparlament auf neue Klimavorgaben für Autos verständigt. Bei Neuwagen soll der Kohlendioxid-Ausstoß demnach bis 2030 um 37,5 Prozent im Vergleich zu 2021 sinken.

Dass die neuen Vorgaben für die Hersteller von Lastwagen und Bussen weniger streng sind als die für Autos liegt daran, dass Käufer von Lastwagen und Bussen zur Gewinnmaximierung grundsätzlich wesentlich stärker auf einen niedrigen Verbrauch achten als die von Autos. Dies wiederum hat zur Folge, dass Nutzfahrzeughersteller eher verbrauchsoptimierte Fahrzeuge herstellen und deswegen nicht ganz so viel Einsparpotenzial haben.

Der Grünen-Europaabgeordnete Bas Eickhout bezeichnete die Einigung als einen großen Erfolg. „Die Verordnung geht über den ursprünglichen Vorschlag der Europäischen Kommission hinaus und wird dazu beitragen, die Verschmutzung auf unseren Straßen zu verringern und die Luftqualität zu verbessern“, sagte der Niederländer. Anreize für die Produktion von Niedrig- und Nullemissionsfahrzeugen sollten „die Autobauer aus ihrem Dornröschenschlaf wecken und Investitionen in Zukunftstechnologien ankurbeln“.

Das EU-Parlament hatte nichtsdestotrotz eigentlich ehrgeizigere Ziele auch für schwere Nutzfahrzeuge gefordert. Es wollte bis 2030 eine Senkung der CO2-Werte um 35 Prozent und bis 2025 ein Zwischenziel von 20 Prozent.

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