Berlin Die im Osteuropa-Geschäft aktive deutsche Wirtschaft hat empört auf die Kritik von US-Präsident Donald Trump an dem Gas-Pipeline-Projekt Nord Stream 2 reagiert, an dem deutsche Firmen maßgeblich beteiligt sind.
„US-Sanktionsdrohungen gegen europäische Unternehmen, die sich an Nord Stream 2 beteiligen, sind ein Eingriff in die europäische Energiepolitik“, sagte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (OA) Wolfgang Büchele am Donnerstag.
Er nannte jüngste Äußerungen Trumps ebenso wie die US-Sanktionen gegen Russland, die auch auf ausländische Unternehmen abzielten, „einen Angriff auf die Geschäftsbeziehungen deutscher und europäischer Unternehmen mit Russland.“
„Es kann nicht sein, dass in Washington darüber entschieden wird, mit welchen Ländern deutsche Unternehmen Geschäfte machen dürfen und mit welchen nicht“, erklärte Büchele gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Die deutsch-russischen Energiebeziehungen hätten eine jahrzehntelange Tradition zum gegenseitigen Nutzen. Der Gasimport aus Russland sichere „eine kostengünstige und verlässliche Energieversorgung für deutsche und europäische Verbraucher und die Wirtschaft“.
Wenn Trump behaupte, Deutschland sei in Hinblick auf Nord Stream 2 ein Gefangener Russlands und vollkommen von Russland kontrolliert, sei das „sachlich falsch und politisch völlig abwegig“. Büchele begrüßte, dass Kanzlerin Angela Merkel dem deutlich entgegengetreten war. Dass Russland dank der neuen Gasleitung den deutschen oder europäischen Erdgasmarkt kontrollieren könnte, sei „schlicht falsch“.
In das Vorhaben Nord Stream 2 haben fünf westliche Firmen Geld investiert: Die BASF-Tochter Wintershall, die Eon-Abspaltung Uniper, OMV aus Österreich, der britisch-niederländische Konzern Royal Dutch Shell sowie das französische Unternehmen Engie.